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Wirtschaft: Rüsselsheim läuft Eisenach bald den Rang ab

RÜSSELSHEIM .Noch in diesem Jahr wird Opel an seinem Stammsitz in Rüsselsheim mit dem Bau eines neuen Automobilwerkes beginnen.

RÜSSELSHEIM .Noch in diesem Jahr wird Opel an seinem Stammsitz in Rüsselsheim mit dem Bau eines neuen Automobilwerkes beginnen.Für Opel-Vorstandschef Robert Hendry ist das 820-Mill.-DM-Projekt eine der "wichtigsten Investitionsentscheidungen in der Unternehmensgeschichte".Im Jahr 2002 werde in Rüsselsheim "eine der modernsten und produktivsten Fabriken der Welt" in Betrieb gehen, zunächst mit dem Karrosseriebau und der Endmontage.Danach wird noch eine neue Lackiererei gebaut.In der neuen Fabrik sollen jedes Jahr in täglich drei Schichten bis zu 270 000 Autos von den Bändern laufen.Allerdings werden dort nur 6000 Menschen arbeiten, in der alten Fabrik sind es noch rund 10 000.

Opel hatte zunächst überlegt, das bestehende Werk zu modernisieren oder nur einen Teil abzureißen.Dann beschloß der Vorstand aber, auf dem bestehenden Werksgelände eine komplett neue Fabrik zu bauen."Notwendige Verbesserungen und Fortschritte können nur noch durch einen grundlegenden Neuaufbau der Fertigung erreicht werden", begründet Hendry die Entscheidung.Der Standort Rüsselsheim biete aber wegen der qualifizierten Belegschaft auch für die neue Fabrik erhebliche Vorteile.

Vorbild für das neue Werk ist die Opel-Fabrik in Eisenach, die auch sieben Jahre nach der Fertigstellung immer noch als eine der modernsten Autofabriken in Europa gilt.Die neue Produktionsstätte in Rüsselsheim wird ebenfalls nach dem Prinzip der schlanken und flexiblen Fertigung errichtet, Gruppenarbeit bleibt nach Angaben von Werksdirektor Michael Wolf das bestimmende Prinzip.Noch stärker als bislang soll die Modulbauweise und die taktgenaue Anlieferung der Teile an das Fließband umgesetzt werden."Unser Ziel ist schlanke Produktion mit höchster Qualität und einem konsequent auf das nötige Maß reduzierten Bedarf an Zeit, Fläche, Lager- und Transportkapazität pro Einheit", betont Opel-Chef Hendry.Der Aufwand pro Fahrzeug ist in der alten Fabrik in Rüsselsheim derzeit immer noch um 35 Prozent höher als in Eisenach."Wer zukünftig in Deutschland produzieren will, kann sich das nicht leisten", glaubt der stellvertretende Opel-Chef Wolfgang Strinz.

In der neuen Fabrik werden künftig auf einer Linie zwei Modelle produziert.Dadurch werden gegenüber der alten Fabrik, wo mit zwei Produktionslinien gefahren wird, rund 40 Prozent an Wegen und Flächen eingespart.Erstmals in Deutschland wird eine Autofabrik auf einem noch "aktiven" Industriegelände gebaut, während in der bestehenden Fabrik weiter Opel-Modelle Vectra und Omega vom Band laufen.

Bis Ende 2002 werden in Rüsselsheim gemäß dem im Januar 1998 geschlossenen Standortvertrag rund 4000 Mitarbeiter über Fluktuation, Altersteilzeit und Vorruhestand aus der Produktion ausscheiden.Trotzdem sei die Entscheidung für den Neubau richtig, betont Rudolf Müller, der Betriebsratschef bei Opel."Ohne dieses neue Werk hätte der Produktionsstandort Rüsselsheim im scharfen Wettbewerb mittelfristig kaum eine Zukunftsperspektive."

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