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Rüstung: Puma soll Leopard überholen

Die deutsche Rüstungsindustrie hofft auf einen neuen Exportschlager: Der Schützenpanzer Puma soll den internationalen Erfolg von deutschen Waffensystemen wie dem des Kampfpanzers Leopard wiederholen.

Düsseldorf/Berlin - Nachdem der Bundestag grünes Licht für die Anschaffung des Puma gegeben hatte, folgte am Montag die letzte fehlende Unterschrift vom Bundesamt für Beschaffung. Mit einem Volumen von 3,1 Milliarden Euro ist der Rüstungsauftrag des Heeres einer der größten der vergangenen Jahre. Die Auslieferung der 405 Puma soll 2010 anlaufen. Aufträge der Bundeswehr sind für die Industrie in der Regel der Türöffner für Exportaufträge.

Der Puma wird gemeinsam von den Konzernen Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann (KMW) in Kassel gebaut, wo die gemeinsame Tochterfirma PSM ihren Sitz hat. „Der Puma ist der modernste Schützenpanzer auf dem Markt. Deshalb rechne ich fest damit, dass wir ihn auch im Ausland verkaufen werden“, sagte Rheinmetall-Chef Klaus Eberhardt dem „Handelsblatt“. Interessenten sieht er vor allem unter Ländern, die ihre Armeen mit Leopard-Panzern ausgerüstet haben. KMW zufolge ist eine geglückte Serieneinführung im deutschen Heer Voraussetzung für weitere Aufträge aus dem Ausland.

Bei der Einführung des Puma ist es allerdings schon zu Verzögerungen gekommen – ähnlich wie bei anderen militärischen Großaufträgen wie dem Transportflugzeug A 400 M. Eigentlich sollten bereits 2010 größere Stückzahlen in Dienst genommen werden. Dies wird nun wohl frühestens 2013 der Fall sein, wie ein Sprecher des Bundesverteidigungsministerium dem Tagesspiegel sagte. Dabei könnte die Bundeswehr den Puma schon jetzt gut in Afghanistan gebrauchen. Er soll Infanteriesoldaten sicher an ihre Einsatzorte bringen. Anders als der 30 Jahre alte Vorgänger Marder ist der Puma auf Angriffe mit Minen, Panzerabwehrwaffen und selbst gebauten Sprengsätzen zugeschnitten. Zu den Besonderheiten gehört ein von innen gesteuerter Waffenturm, der verhindert, dass Soldaten Ziel von Scharfschützen werden.

Für KMW und Rheinmetall ist der Puma der zweite große Panzerauftrag der jüngsten Zeit. Um das wachsende Rüstungsgeschäft zu finanzieren, will sich Rheinmetall bei professionellen Investoren rund 100 Millionen Euro frisches Kapital beschaffen. Der Rüstungskonzern kündigte am Montag eine Kapitalerhöhung um zehn Prozent an. Beim gegenwärtigen Aktienkurs von rund 30 Euro könnte das Düsseldorfer Unternehmen mit der Ausgabe neuer Aktien 109 Millionen Euro einnehmen. avi/HB

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