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Wirtschaft: Russen wollen deutsche Tankstellen übernehmen

Yukos, der zweitgrößte russische Ölkonzern, ist an der Übernahme deutscher Tankstellennetze interessiert. "Yukos sucht nach Möglichkeiten, seine Ölexporte in den Westen langfristig deutlich zu erhöhen", sagte Yukos-Chef Michail Chodorkowskij dem Düsseldorfer Handelsblatt.

Yukos, der zweitgrößte russische Ölkonzern, ist an der Übernahme deutscher Tankstellennetze interessiert. "Yukos sucht nach Möglichkeiten, seine Ölexporte in den Westen langfristig deutlich zu erhöhen", sagte Yukos-Chef Michail Chodorkowskij dem Düsseldorfer Handelsblatt. Zudem wolle man eine oder mehrere Raffinerien in Deutschland erwerben.

In Deutschland stehen nach der Übernahme von Aral durch BP und der Gründung des Joint Ventures von RWE-Dea und Shell bis zu 1500 Tankstellen zum Verkauf. Außerdem muss BP eine Raffinerie (Bayern Oil) abgeben. Davon hatte das Bundeskartellamt seine Zustimmung zu den Tankstellenfusionen abhängig gemacht. Ausdrücklich hatte die Wettbewerbsbehörde gefordert, dass Tankstellen und Raffinerie nur von einem kleinen Anbieter auf dem deutschen Markt oder einem Neueinsteiger erworben werden sollen.

Yukos ist in diesem Geschäft in Deutschland noch nicht präsent. Nach dem Willen Chodorkowskijs soll Yukos die Tankstellen allerdings nicht allein übernehmen. "Wir suchen einen Partner, der bereits über Erfahrungen auf diesem Markt verfügt, sagte er. Er wollte nicht sagen, ob bereits Verhandlungen geführt werden. Auch in Kreisen der verkaufswilligen Mineralölkonzerne wollte man sich nicht äußern.

Insgesamt wolle Yukos in den kommenden zwei Jahren rund zwei Milliarden Dollar für Akquisitionen von Tankstellen und Raffinerien im Westen ausgeben, sagte Chodorkowskij. Weitere zwei Milliarden Dollar sollten von Banken sowie industriellen Partnern kommen. Neben Deutschland hat der Ölkonzern dabei unter anderem Italien und die Slowakei im Auge.

Yukos hat in den vergangenen Monaten von sich reden gemacht, als es einen knapp 400 Millionen Euro schweren Rettungsplan für den norwegischen Schiffs- und Anlagenbaukonzern Kvaerner präsentierte und einen Anteil von 22 Prozent an der angeschlagenen Unternehmensgruppe übernahm. Nachdem Kvaerner letztlich dann aber doch vom Konkurrenten Aker Maritime übernommen wurde, will sich Yukos von der Finanz-Beteiligung mittelfristig wieder trennen.

Um seinen Absatz im Westen zu erhöhen, hat Yukos bereits vergangenene Woche einen Anteil von 49 Prozent an einer Ölpipeline übernommen, die die Slowakei mit Deutschland verbindet. "Wenn wir erst einmal genügend Abnehmer in Deutschland haben, werden wir die Durchleitungskapazität von heute neun Millionen Tonnen jährlich deutlich erhöhen", sagt der 38jährige Chodorkowskij, der mit einem Vermögen von geschätzten 2,7 Milliarden Dollar als einer der reichsten Männer Russlands gilt.

jod

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