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Wirtschaft: Rußland irritiert die Märkte

MOSKAU/BONN .Die Krise in Rußland hat am Montag massive Einbußen an den Aktienmärkten in Fernost und heftige Kursschwankungen an den europäischen Börsen ausgelöst.

MOSKAU/BONN .Die Krise in Rußland hat am Montag massive Einbußen an den Aktienmärkten in Fernost und heftige Kursschwankungen an den europäischen Börsen ausgelöst.Der Dax schloß mit einem Plus von 1,38 Prozent bei 5234,88 Punkten.Wegen der Regierungskrise sind in Moskau angekündigte Reformschritte hinausgeschoben worden.Die Sondersitzungen des russischen Parlaments zu den Antikrisen-Gesetzen fallen aus.Dadurch dürften sich die vom IWF zugesagten Kredit-Auszahlungen verzögern.

Der Aufschub betraf am Montag auch die mit Spannung erwartete Neuordnung kurzfristiger russischer Staatsanleihen.Allerdings betonte der neue geschäftsführende Regierungschef Viktor Tschernomyrdin: "Die Entscheidung darf nicht hinausgeschoben werden." Offenbar ebenfalls keine Klarheit gab es in Moskau bei Beratungen westlicher Banker mit Vertretern der russischen Zentralbank über die Konsequenzen des 90tägigen Schuldenmoratoriums im Bereich der Kreditwirtschaft.Sie einigten sich darauf, zunächst eine vollständige Liste aller Gläubiger und Schuldner aufzustellen.

Die Bundesregierung und die EU-Kommission gingen trotz des Regierungswechsels in Moskau und der anhaltenden internationalen Finanzkrise davon aus, daß die Konjunktur in Deutschland und in der Union davon unbeeinträchtigt bleibt."Die Krise in Rußland wird auf das Wachstum in Europa keinen entscheidenden Einfluß haben", sagte Kommissionspräsident Jacques Santer.Wie Bundesfinanzminister Theo Waigel und Wirtschaftsminister Günter Rexrodt forderte auch Santer Moskau auf, die mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) vereinbarten Reformen konsequent umzusetzen.Die Kommission werde sich auf ihrer ersten Sitzung nach der Sommerpause am 3.September damit befassen, wie Rußland geholfen werden könne, sagte Santer.

Waigel wies die Kritik des CDU-Wirtschaftspolitikers Ost zurück, der die Regierungsneubildung als "Russisch-Roulette" bezeichnet hatte."Wir müssen mit denen zusammenarbeiten, die ernannt sind", sagte Waigel."Nachdem die russische Seite gesagt hat, sie wolle ihren Verpflichtungen nachkommen, gibt es kein akutes Haushaltsrisiko für Deutschland", bekräftigte der Finanzminister.Die letzte Regierung hatte Bonn zugesichert, daß alle Hermes-Bürgschaften bedient werden.Betroffen von dem 90tägigen Zahlungsaufschub sei nur ein gewisser Teil der Gesamtforderungen deutscher Banken von umgerechnet 54 Mrd.DM.

Auf die Regierungsumbildung in Rußland reagierten die Märkte verunsichert.Zwar schloß der Deutsche Aktien-Index (Dax) nach lebhaftem Auf und Ab mit einem kräftigen Plus, Händler sagten aber, es seien erneute Verluste möglich.Die Kurse der Spitzenwerte könnten sogar auf bis zu 5000 Punkte fallen.In Moskau legte das Kursbarometer zu und schloß bei 86,40 Punkten mit 5,7 Prozent im Plus.Der Rubel verlor aber weiter an Wert.Sein Kurs wurde auf 7,1400 Rubel je Dollar festgelegt nach 7,0050 am Freitag.Der Dow-Jones-Index der New Yorker Börse legte in der ersten Handelsstunde über 50 Punkte zu.Dagegen gerieten in Japan vor allem Bank-Aktien unter Druck, weil das Sanierungskonzept der Long-Term Credit Bank of Japan (LTCB) nach Händler-Angaben nicht überzeugend wirkte.Der Nikkei-Index schloß mit einem Minus von 2,03 Prozent mit 14 988,36 Punkten.

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