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Wirtschaft: Russland will Gaspreise um 15 Prozent anheben

Moskau/Berlin - Der russische Gasproduzent Gasprom will seine Exportpreise für Europa im kommenden Jahr um etwa 15 Prozent erhöhen. Das konzerninterne Gasprom-Budget sehe die Preiserhöhung für 2007 vor, bestätigten Unternehmenskreise in Moskau einen Bericht der russischen Zeitung „Wedomosti“.

Moskau/Berlin - Der russische Gasproduzent Gasprom will seine Exportpreise für Europa im kommenden Jahr um etwa 15 Prozent erhöhen. Das konzerninterne Gasprom-Budget sehe die Preiserhöhung für 2007 vor, bestätigten Unternehmenskreise in Moskau einen Bericht der russischen Zeitung „Wedomosti“. Mit dem Plan dürfte der Konzern aber auf heftigen Widerstand stoßen. „Wir haben mit Gasprom langfristige Lieferverträge, in denen der Preis an das Öl gebunden ist“, sagte ein Sprecher des Leipziger Importeurs VNG dieser Zeitung. Auch der Berliner Versorger Gasag zeigte sich erstaunt. „Ich sehe für uns wegen der langen Vertragslaufzeiten keine Probleme“, sagte ein Sprecher. Deutschland bezieht ein Drittel seines Gases aus Russland. Fast jede zweite Wohnung hierzulande wird mit Gas beheizt.

Beim Gasexporteur Eon-Ruhrgas hieß es, zunächst werde der Gaspreis wegen des billigeren Öls Anfang 2007 sinken. Was Gasprom plane, könne man erst nach der Aufsichtsratssitzung des Konzerns am Mittwoch sagen. Ob trotz der langfristigen Lieferverträge eine Preisanpassung möglich sei, sei unklar.

Gasprom wird von Moskau dominiert. Der Ölpreis war in den vergangenen Wochen gesunken. „Wedomosti“ zufolge solle der Preis für europäische Versorger von derzeit 250 Dollar (190 Euro) je 1000 Kubikmeter Gas auf 293 Dollar ansteigen. Offiziell teilte Gasprom mit, man könne vor Mittwoch keine internen Zahlen kommentieren.

Analysten wie Oleg Maximow von „Troika-Dialog“ nannten die Preispläne „aggressiv“, verwiesen aber auf interne Probleme von Gasprom. Weit über die Hälfte der Fördertechnik sei schrottreif, hatten Experten Präsident Wladimir Putin erklärt. Um neue Gasfelder zu erschließen, seien zudem Investitionen von mehr als 300 Milliarden US-Dollar in den kommenden vier Jahren erforderlich.

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