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Wirtschaft: RWE AG: Energieversorger drängt auf Auslandsmärkte

Deutschlands größter Energieversorger, die Essener RWE AG, hat im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2000/2001 (30. Juni) ein deutliches Wachstum vorgelegt.

Deutschlands größter Energieversorger, die Essener RWE AG, hat im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2000/2001 (30. Juni) ein deutliches Wachstum vorgelegt. Wie der Vorstandsvorsitzende, Dietmar Kuhnt, am Mittwoch sagte, konnte der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 29 Prozent auf 29,5 Milliarden Euro gesteigert werden. Auch das Betriebsergebnis verbesserte sich um rund 20 Prozent auf 1,674 Milliarden Euro.

Zu dem guten Ergebnis beigetragen hätte vor allem die erstmalige Einbeziehung der früheren VEW AG, erklärte Kuhnt. Sie leistete einen Umsatzanteil von 2,45 Milliarden Euro. "Eine nachhaltige Erholung des Stromergebnisses konnten wir jedoch noch nicht erzielen. Deshalb hat der Energiebereich sein Ergebnis trotz des zusätzlichen VEW-Geschäfts nur um rund drei Prozent gesteigert". Bereinigt um Konsolidierungseffekte konnte RWE den Umsatz um etwa 13 Prozent verbessern.

Für das laufende Geschäftsjahr zeigte sich Kuhnt trotz des schwierigen Stromgeschäftes weiter optimistisch. Das Betriebsergebnis soll um mindesten 25 Prozent wachsen, 15 Prozent sollen dabei aus dem jüngsten Unternehmensbereich Wasser stammen. Seit dem 1. Dezember letzten Jahres verantwortet der britische Wasserspezialist Thames Water, an dem RWE mit fast hundert Prozent beteiligt ist, das komplette Wassergeschäft der Essener. Auch im Bereich Mineralöl und Umweltdienstleistungen rechnet Kuhnt mit deutlich zweistelligen Ergebnisverbesserungen. Bei letzterem liegt RWE mit 17 Millionen Endkunden europaweit auf Platz drei.

Kuhnt bekräftigte, weltweit weiter zu expandieren. Gegenwärtig ist RWE nach EDF in Frankreich und Enel in Italien drittgrößter Anbieter in Europa. Während in Deutschland nur noch ein geringes Wachstum möglich sei, sieht der RWE-Chef im Moment nur Osteuropa, Nordamerika und Spanien als interessante Märkte für weitere Akquisitionen an. Gerade Spanien sei mit Zuwachsraten von vier Prozent auf dem Energiemarkt auf Platz eins in Europa. Wie Kuhnt sagte, soll durch die Übernahme des viertgrößten spanischen Energieversorgers Hidrocantbrico die Position der Essener dort weiter gestärkt werden: "Damit wäre RWE bereits in den drei europäischen Schlüsselmärkte Deutschland, Großbritannien und Spanien vertreten." Zwar versorge Hidrocantbrico nur vier Prozent der Endkunden, doch das Unternehmen sei hochprofitabel. RWE hat eine Übernahmeofferte vorgelegt und will 26 Euro je Aktie zahlen. Das Angebot muss aber noch von der spanischen Börsenaufsicht genehmigt werden.

Auf die Bekanntgabe der Zahlen reagierte die Aktie positiv. Bis zum Nachmittag notierte das Papier mit einem Plus von 0,31 Prozent bei rund 41 Euro. Angenehm überrascht zeigt sich Oliver Fischer, Analyst der BfG-Bank. "Wallstreet-Online" sagte er, die Zahlen hätten die Schätzungen leicht übertroffen und würden damit am oberen Rand der Markterwartung liegen. Profitieren könnte der Wert von der anhaltenden Übernahmefantasie. Als Versorger mit Strom und Wasser gehört RWE zu den defensiveren Titeln, die in Zeiten turbulenter Börsen gerne als "sicherer Hafen" von Investoren angelaufen werden.

tas

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