zum Hauptinhalt

Wirtschaft: RWE: Stromkonzern legt Rekordergebnis vor

Deutschlands größter Energieversorger, die Essener RWE AG, hat die eigenen Prognosen übertroffen. Vorstandschef Dietmar Kuhnt teilte bei der Vorlage der Bilanz mit, das Betriebsergebnis im Geschäftsjahr 2000/01 sei gegenüber dem Vorjahr um 41 Prozent auf rund vier Milliarden Euro gestiegen.

Deutschlands größter Energieversorger, die Essener RWE AG, hat die eigenen Prognosen übertroffen. Vorstandschef Dietmar Kuhnt teilte bei der Vorlage der Bilanz mit, das Betriebsergebnis im Geschäftsjahr 2000/01 sei gegenüber dem Vorjahr um 41 Prozent auf rund vier Milliarden Euro gestiegen. Bisher hatte der Energieversorger mit einem Zuwachs von 35 Prozent gerechnet. Maßgeblich für die gute Entwicklung war die erstmalige Einbeziehung der VEW (durch Fusion) und von Thames Water (Neuerwerbung). Ohne diese Effekte hätte das betriebliche Ergebnis um rund sechs Prozent zugelegt. Auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erhöhte sich um rund 40 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro, der Konzernumsatz betrug 63 Milliarden Euro (plus 31 Prozent).

Nachdem die Stromerzeugung im abgelaufenen Geschäftsjahr defizitär gewesen sei, kündigte das Unternehmen nun eine Trendwende an. Spätestens bis 2003 - und damit ein Jahr früher als geplant - werde RWE bei der Stromerzeugung wieder die Gewinnschwelle erreichen. Dazu soll vor allem ein straffes Kostensenkungsprogramm beitragen, das bis 2004 pro Jahr 2,6 Milliarden Euro einbringen wird.

Auf das kommende Geschäftsjahr blickte Kuhnt trotz der angespannten Konjunkturlage optimistisch. Im kommenden Rumpfgeschäftsjahr, das wegen einer Umstellung nur sechs Monate (1. Juli bis 31. Dezember 2001) dauern wird, werde das Betriebsergebnis über dem Niveau der ersten Jahreshälfte liegen. Der Vorstandschef schloss auch weitere Akquisitionen nicht aus, machte aber keine Angaben über zukünftige Vorhaben. Die RWE-Kasse sei nach wie vor gut gefüllt. Insofern werde man sich bei dem beabsichtigten Verkauf der Beteiligungen an Hochtief und Heidelberger Druckmaschinen nicht unter Druck setzen lassen. Diese werde RWE versilbern, wenn das Unternehmen zusätzliche Liquidität für den Ausbau der Kerngeschäftsfelder (Energie, Wasser, Umweltdienstleistungen und Industrieservices) benötige. RWE konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr durch den Verkauf von Randaktivitäten drei Milliarden Euro verbuchen.

Kuhnt sagte, in der Branche zeichne sich derzeit ein Trend zur Übernahme von Regionalversorgern ab. RWE habe sich bei zahlreichen großen Stadtwerken eingekauft und Verschmelzungsprozesse eingeleitet. Derzeit arbeitet RWE auch an einer Fusion des ostdeutschen Versorgers Envia mit der Meag, an der RWE ebenfalls eine Mehrheitsbeteiligung hält. Damit entstehe der größte ostdeutsche Regionalversorger.

Besondere Aufmerksamkeit schenkt RWE derzeit aber dem Wassergeschäft. "Wasser ist das Öl des 21. Jahrhunderts", sagte Kuhnt. Durch die Übernahme des US-Versorgers American Water Works (AWW) wird RWE Marktführer in den USA und Nummer drei weltweit. Bis zum Abschluss der Transaktion würden aber mindestens 18 Monate vergehen, sagte er. Zwar behindere keinerlei Gesetz in den USA den Kauf von AWW, doch 22 Bundesstaaten müssten dem Deal noch zustimmen. Dann aber werde das Wassergeschäft 35 Prozent zum Ergebnis vor Steuern von RWE beitragen, sagte Kuhnt.

Zur Diskussion, dass auch die Wasserversorgungssysteme mögliche Ziele von Attentätern sein könnten, sagte Kuhnt: "Wasser ist das am besten kontrollierte Lebensmittel der Welt." Wegen der vielen Warnsysteme rechnet der Vorstandschef nicht mit Gefahren für den Verbraucher.

tas

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false