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Wirtschaft: RWE will russisches Gas

Energiekonzern plant Kooperation mit Gazprom

Essen – Der Energiekonzern RWE will die Konkurrenten Eon und BASF im Wettrennen um russisches Gas ausbremsen. „Wir wollen uns mit Gazprom substanziell engagieren“, sagte Vorstandschef Harry Roels im Gespräch mit dem „Handelsblatt“. RWE sei wie die beiden Konkurrenten an einem Einstieg in die Gasproduktion interessiert und wolle dafür die Rolle seiner Öl und Gasfördertochter RWE Dea im Konzern stärken.

Mit Roels Kampfansage verschärft sich der Wettbewerb deutscher Energiekonzerne um die Gunst des russischen Gasmonopolisten. Vor drei Wochen erreichte der Wettstreit einen vorläufigen Höhepunkt, als die BASF und ihre Öl- und Gastochter Wintershall mit Gazprom eine breit angelegte Kooperation vereinbarten. Kernstück ist die Beteiligung an einem Gasfeld in Westsibirien, das die Russen eigentlich Eon angeboten hatte. BASF-Chef Jürgen Hambrecht sagte anschließend, sein Unternehmen sei „Gazproms Partner Nummer eins“. Eon-Chef Wulf Bernotat konterte und kündigte an, weiter um eine Beteiligung an dem Gasfeld zu kämpfen.

Nach bislang eher vagen Absichtserklärungen geht RWE jetzt in die Offensive. „Wir haben einiges zu bieten – etwa Kunden, die mehr Gas benötigen“, sagte Roels. RWE sei in europäischen Märkten aktiv, in denen Gazprom wachsen wolle. Neben einer Kooperation in den Bereichen Produktion, Leitungsbau und Transport würden die beiden Konzerne auch über eine Zusammenarbeit im Vertrieb sprechen. „Wer im Gasgeschäft wachsen will, kommt an Gazprom nicht vorbei“, sagte Roels. Der russische Konzern ist der größte Gasproduzent der Welt und verfügt über rund ein Fünftel der weltweiten Reserven. Deutschland deckt rund 30 Prozent seines jährlichen Gasbedarfs aus Russland, so viel wie aus keinem anderen Land.

Während Eon und BASF seit Jahren über enge Beziehungen zu Gazprom verfügen – Eon ist sogar mit gut sechs Prozent an dem Konzern beteiligt –, ist RWE bislang nicht in Russland aktiv. juf/mjh (HB)

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