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Wirtschaft: Saftige Versager

Fremde Aromen verderben den Geschmack

Apfelfruchtsaftgetränke haben oft schöne Verpackungen, sind preiswert und der flüchtige Käufer hält sie wahrscheinlich für echten Apfelsaft. Doch der Schein trügt: Fruchtsaftgetränke sind kein Fruchtsaft. Sie sind immer mit Wasser verdünnt, immer zusätzlich gesüßt und statt natürlichen Apfelaromas enthalten sie oft fremde Aromen, die den Geschmack der faden Getränke verstärken sollen. Die Verpackung verführt, der Inhalt schockt – zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest in ihrem aktuellen Test von Apfelfruchtsaftgetränken. 13 der insgesamt 19 Produkte bewerteten die Tester mit „mangelhaft“. Nur eines erhielt ein „befriedigend“, die restlichen wurden mit einem „ausreichend“ versehen.

In fast allen Fällen hatten die Prüfer etwas an der Qualität des Aromas zu beanstanden. „Sie ist weit davon entfernt, was der Verbraucher erwartet“, sagt Ina Bockholt von der Stiftung Warentest. Und sie ist ebenfalls weit davon entfernt, was das Deutsche Lebensmittelbuch in der „Verkehrsauffassung“ beschreibt. Danach müssen Apfelfruchtsaftgetränke mindestens 30 Prozent Apfelsaft enthalten und damit selbstverständlich auch ein ausreichend starkes Apfelaroma. „Doch bei zu vielen Produkten stimmte da was nicht“, sagt Bockholt. „Entweder es war gar kein natürliches Aroma vorhanden oder zu wenig.“ In weiteren Fruchtsaftgetränken wiesen die Tester im Labor zu viel Fremdaroma nach. Darunter versteht man jedes Aroma, das nicht von der verwendeten Frucht stammt.

„Bino“ von Penny enthielt naturidentisches Aroma, was in Fruchtsaftgetränken nichts zu suchen hat. Dieses billige Aromamittel kommt aus dem Labor und ist nach einem natürlichen Vorbild zusammengesetzt. Zu riechen oder zu schmecken ist das nicht. Zu erkennen ist es nur, wenn auf dem Etikett beispielsweise „Typ Apfel“ steht.

Andere Fremdaromen erkannten die Tester aber auch in der Geruchs- und Geschmacksprüfung. Oft beschrieben die Experten den Geruch als „unsauber“ oder „etwas alt“. Das Kingsway-Getränk von Netto erinnerte einen sogar an „Shampoo mit Apfelduft“. Fremdaromen dürfen die Hersteller zwar in Maßen einsetzen, aber sie müssen natürlich und dem Apfelaroma ähnlich sein. In Apfelsaft dürfen diese Aromen gar nicht auftauchen.

Aber auch in einem anderen, wesentlichen Punkt unterscheiden sich Apfelfruchtsäfte von Apfelsaft: Den billigeren Apfelfruchtsaftgetränken darf beliebig viel Zucker zugeführt werden, damit sie süß schmecken. Obwohl sie maximal 50 Prozent Apfelsaft enthalten, ist ihr Kaloriengehalt dadurch meist nicht niedriger als der von purem Saft. Er liegt bei durchschnittlich 80 bis 110 Kilokalorien pro Glas (0,2 Liter).

Die Stiftung Warentest rät dazu, ganz auf Apfelfruchtsaftgetränke zu verzichten. Besser sei es, gleich zu Apfelsäften zu greifen und sie gegebenenfalls mit Wasser zu mischen. „Das ist natürlicher, nicht so süß und kostet letztendlich weniger“, lautet das Fazit.

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