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Wirtschaft: SAir Group: Aktien des Schweizer Luftfahrtkonzerns brechen um 14 Prozent ein

Die Aktien des Schweizer Luftfahrtkonzerns Sair Group sind am Montag drastisch abgesackt. Nachdem am Wochenende neue Spekulationen über Milliardenverluste im Konzern öffentlich wurden, gaben die Papiere am Montag zeitweise um bis zu 14 Prozent auf rund 170 Franken nach.

Die Aktien des Schweizer Luftfahrtkonzerns Sair Group sind am Montag drastisch abgesackt. Nachdem am Wochenende neue Spekulationen über Milliardenverluste im Konzern öffentlich wurden, gaben die Papiere am Montag zeitweise um bis zu 14 Prozent auf rund 170 Franken nach. In der Konzernzentrale wird unterdessen in Erwägung gezogen, bereits vor der für den 2. April anberaumten Pressekonferenz die Zahlen aus dem vergangenen Jahr auf den Tisch zu legen.

Nur weil die im Catering, im Hotelgeschäft, im Technikservice und im Flughafeneinzelhandel tätigen Töchter schwarze Zahlen schreiben, ist ein Überleben des tief in die roten Zahl abgerutschten Fluggeschäfts überhaupt noch möglich. Wie berichtet, ist konkret von Verlusten in Höhe von 900 Millionen Franken die Rede, die die drei französischen Beteiligungsgesellschaften AOM, Air Littoral und Air Liberté eingeflogen haben sollen. Die LTU soll mit 360 Millionen Franken negativ zu Buche schlagen und die belgische Sabena mit 320 Millionen Franken. Auch bei der italienischen Volare wird mit einem Verlust in dreistelliger Millionenhöhe gerechnet.

Hinzu kommt der Verlust der SwissairGruppe im engeren Sinne. Die Sair-Group prüft zurzeit die Ausstiegsmöglichkeiten aus der Sabena und den französischen Beteiligungsgesellschaften. Dabei müssen bestehende Verträge natürlich beachtet werden. So soll die Sair-Group ihren Finanzpartnern bei den französischen Fluggesellschaften Put-Optionen für ihre Engagements zu festen Beträgen eingeräumt haben. Entscheidend dürfte sein, über welches Eigenkapital die SairGroup nach Berücksichtigung sämtlicher Verpflichtungen noch verfügt.

In der Konzernbilanz zum 31.12.1999 waren bei einer Bilanzsumme von 18 Milliarden Franken eigene Mittel von 4,6 Milliarden Franken ausgewiesen worden. Eine fast noch dringendere Aufgabe dürfte die Besetzung der vakanten Positionen in Verwaltungsrat und Management sein. Als einziger Verwaltungsrat soll Nestlé-Finanzchef Mario Corti auch über 2002 hinaus im Amt bleiben. Es wird aber kaum erwartet, dass sich Corti in der Lage sieht, die Sanierung federführend zu begleiten. Noch schwieriger dürfte die Besetzung der vakanten Positionen des Konzernchefs und des Chefs des eigentlichen Fluggeschäfts werden. Zwar ist die Sair-Group durchaus bereit, auch Manager von Außen zu holen, doch welcher erfahrene Manager der Luftfahrtindustrie möchte schon das "Himmelfahrtskommando Sair-Group" übernehmen, wurde am Finanzplatz Schweiz immer wieder gefragt. Internationale Manager, wie zum Beispiel der frühere Swissair-Chef Katz scheinen noch rechtzeitig den Absprung gefunden zu haben. Immer wieder wird in Zürich auch über einen Teilverkauf der Swissair oder gar des Gesamtkonzerns spekuliert. So lange keine Zahlen und kein Zukunftskonzept auf dem Tisch liegen, dürfte das Interesse anderer Gesellschaften jedoch gering sein.

ef

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