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Sanierung: Staat verkauft Anteile an Alitalia

Italien hat bei der schwer angeschlagenen Fluggesellschaft Alitalia die Weichen für den Einstieg eines ausländischen Konkurrenten gestellt. Der italienische Staat will seinen Anteil von 49,9 Prozent verkaufen.

Mailand/Frankfurt - Der italienische Staat plane, "zum Abschluss der Privatisierung" einen "Kontrollanteil" an Alitalia zu verkaufen, erklärte die Mitte-Links-Regierung. Die Entscheidung stehe in Übereinstimmung mit der Absicht, "strategische internationale Allianzen" für Alitalia zu suchen. Europas größter Luftfahrtkonzern Air France-KLM hatte vergangene Woche erklärt, er prüfe auf Anfrage der Italiener eine Fusion. Die Lufthansa zeigte sich vorerst nicht interessiert.

Italien hält 49,9 Prozent an der National-Airline, die im vergangenen Jahr mit rund 180 Flugzeugen 24 Millionen Passagiere beförderte. Laut Umweltminister Alfonso Pecoraro Scanio ist ein Verkauf von rund 25 Prozent möglich. Auch andere Regierungsvertreter erklärten, der Staatsanteil werde durch den Plan unter 30 Prozent fallen. Die konservative Vorgänger-Regierung unter Silvio Berlusconi hatte Ende 2005 noch festgelegt, dass der Staatsanteil nicht unter 30 Prozent fallen dürfe. Regierungschef Romano Prodi will bis Januar über die Zukunft der Airline entscheiden.

Sanierung ist Bedingung für Zusammenschluss mit Air-France-KLM

Alitalia-Chef Giancarlo Cimoli hatte am Mittwoch bekräftigt, die Sicherung der Firmenzukunft hänge von einer Allianz mit einer großen internationalen Gruppe ab. "Nur eine bedeutende Veränderung bei der Größe wird es Alitalia erlauben, ihre Position zu konsolidieren", sagte er vor einem Parlamentsausschuss. Die französisch-niederländische Air France-KLM macht die Sanierung von Alitalia zur Bedingung für ernsthafte Gespräche über einen Zusammenschluss. In diesem Jahr erwartet Alitalia einen Verlust, der über dem Minus von 167 Millionen Euro aus dem Jahr 2005 liegt. Alitalia wie Air France-KLM gehören zur Luftfahrt-Allianz Skyteam. 2001 hatten beide Firmen in einer Überkreuzbeteiligung bereits jeweils zwei Prozent aneinander übernommen.

Eine Lufthansa-Sprecherin sagte, ein Einstieg bei Alitalia sei derzeit "nicht in der Pipeline". Vollkommen ausschließen wollte sie dies aber für die Zukunft nicht. Als mögliche Partner für Alitalia werden auch mehrere asiatische Fluggesellschaften gehandelt. Die italienische Regierung erklärte, bei den Verkaufsgesprächen werde kein Bewerber diskriminiert. Der Käufer werde "im allgemeinen Interesse" ausgewählt. Dabei würden vor allem Vorstellungen der Bieter zum Erhalt von Arbeitsplätzen, Flugangeboten und Netzabdeckung berücksichtigt. Prodi steht im eigenen Land unter starkem Druck, Alitalia mit gut 10.000 Beschäftigten als eigenständige italienische Airline zu erhalten. (tso/AFP)

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