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Sanierungs-Programm: Airbus verschärft seinen Sparkurs

Der europäische Flugzeugbauer Airbus verschärft seinen Sparkurs und will dazu einen größeren Teil seiner Fertigung ins außereuropäische Ausland verlagern. Die Fluggesellschaft Emirates plagen derweil Probleme mit dem A380.

Airbus werde ein Werk in Tunesien bauen und habe auch Indien und China im Visier, sagte der Chef der Airbus-Mutter EADS, Louis Gallois, nach Angaben der Website der Zeitung "Le Monde" vom Dienstag. Stellenstreichungen in Europa seien nicht geplant. Die Ankündigung ist Teil des neuen Sparplans "Power 8 plus", der am Dienstag am Firmensitz in Toulouse den Gewerkschaften vorgestellt wurde. Er soll 2011 und 2012 weitere Einsparungen von einer Milliarde Euro bringen - nicht nur bei Airbus, sondern auch bei der Rüstungs- und Raumfahrtsparte von EADS.

Airbus werde ein Projekt seines französischen Zulieferers Latécoère aufgreifen und "klassische" Flugzeugteile in Tunesien herstellen, sagte Gallois laut "Le Monde". Nordafrika ist danach für EADS generell "aus Kostengründen" interessant. Gleichzeitig müsse Airbus seine "Präsenz in Indien verstärken". Aus Gründen der Nähe zu möglichen Käufern sei zudem auch China wichtig, sagte Gallois. Dort errichtet Airbus bereits ein Werk für das Mittelstreckenflugzeug A320, das Ende September eröffnet werden soll. Laut Gallois ist auch Russland "wichtig"; mit Blick auf den US-Markt nannte er Mexiko.

Airbus erwartet 50 Prozent Produktionssteigerung

Gallois hatte bereits in den vergangenen Monaten angekündigt, EADS werde einen Teil der Produktion in den Dollar-Raum und Länder mit geringeren Arbeitskosten verlagern. "Das Wachstum der Branche ist so, dass wir das machen können, ohne unsere derzeitigen Standorte in Frage zu stellen, die wir weiter modernisieren werden", sagte Gallois zu möglichen Auswirkungen in Europa. Er verwies dabei auf die vollen Auftragsbücher des Unternehmens. "Bei Airbus steigt die Produktion zwischen 2007 und 2011 um über 50 Prozent."

Airbus hatte im Februar 2007 den Sparplan "Power 8" aufgelegt, der die Streichung von 10.000 Stellen zwischen 2007 und 2010 in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien vorsieht. Grund waren die Milliardenkosten durch die Lieferverzögerungen beim Super-Airbus A380 und die Probleme beim neuen Langstreckenflugzeug A350.

Emirates Probleme mit A380

Auch die Fluggesellschaft Emirates hat ihre Bestellungen des A 380 nur verzögert erhalten. Jetzt gibt es neue Probleme. Die Fluggesellschaft muss ihre Flüge mit dem Riesen-Airbus für einige Tage einstellen, nachdem "kleinere" Probleme mit der Elektrik aufgetreten waren. Ein Firmensprecher sagte am Dienstag am Hauptsitz von Emirates in Dubai, nach der Wiederaufnahme des A380-Betriebs werde es dann zwei statt drei Flüge pro Woche auf der Strecke Dubai-New York geben. Es sollen aber keine Verbindungen ausfallen: Die Passagiere werden stattdessen mit Flugzeugen des Typs Boeing 777 geflogen.

Die Pariser Zeitung "Le Figaro" berichtete zudem in der Dienstagausgabe, die zweite A380-Maschine von Emirates, die in Hamburg ausgeliefert worden war, dürfte erst im Oktober mit mehrwöchiger Verspätung einsatzbereit sein. Die Elektrikprobleme seien vergangene Woche aufgefallen. Emirates hoffe, seine erste A380 vom 12. September an wieder einsetzen zu können. Airbus habe 30 Mitarbeiter für Emirates nach Dubai und New York abgestellt, hieß es.

Emirates ist mit 58 Bestellungen der wichtigste Kunde für das Großflugzeug, das in der Produktion zwei Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan liegt. Die A380 ist mit anderer Innenausstattung auch bereits bei Singapore Airlines im Einsatz. (imo/AFP/dpa)

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