zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Sanktionen gegen Iran könnten 10 000 Arbeitsplätze kosten

Das behauptet der Industrie- und Handelskammertag. Betroffen wären vor allem die Autobranche und der Maschinenbau

Berlin - Die deutsche Wirtschaft hat davor gewarnt, im Atomstreit mit dem Iran Sanktionen zu verhängen. Das würde 10 000 Stellen hier zu Lande gefährden, erklärte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am Freitag. „Der schwelende Konflikt zwischen dem Iran und der internationalen Gemeinschaft erzeugt ein Klima der Unsicherheit, das schon jetzt auf die wirtschaftliche Dynamik durchgeschlagen hat“, sagte Felix Neugart, Asienexperte des Verbandes.

Der Iran hatte trotz eines Ultimatums des UN-Sicherheitsrates sein Programm zur Urananreicherung nicht gestoppt. Nun wird über Sanktionen diskutiert. Diese lösen nach Ansicht des DIHK aber keine politischen Probleme – das zeige das Beispiel Irak. „Das ist heute einer der ärmsten Staaten der Welt, dafür sind auch die jahrelangen Handelsbeschränkungen verantwortlich, die am Ende stets die Falschen treffen.“ Eine Lösung sei nur auf dem Verhandlungsweg im Rahmen der UN möglich. Sanktionen würden die deutsche Wirtschaft in einem „wichtigen Wachstumsmarkt empfindlich treffen“, hieß es. 2005 exportierten deutsche Firmen Waren für 4,4 Milliarden Euro in den Iran. Damit war es der größte Markt für deutsche Produkte im Nahen Osten – noch vor den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien. Aufgrund der Krise sei die Ausfuhr im ersten Halbjahr 2006 aber um fast zehn Prozent zurückgegangen. Betroffen sind vor allem Güter wie Autos, Maschinen, Eisen- sowie Chemieprodukte. Auch das Importvolumen ging um neun Prozent zurück. Nach DIHK-Angaben sind etwa 50 deutsche Firmen im Iran vertreten, mehr als 12 000 beschäftigten dort Vertreter.

Zurückhaltender äußerte sich der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Das Irangeschäft sei „sehr interessant", seriöse Aussagen zu den Folgen von Sanktionen könne man aber nicht machen, sagte Außenwirtschaftsexperte Klaus Friedrich. Maßnahmen müssten aber international abgestimmt sein. „Einseitige, wettbewerbsverzerrende Exportbeschränkungen" würden die Position der deutschen Maschinenbauer mit Sicherheit beschädigen.

Laut Alexander Koch, Exportexperte bei der Hypo-Vereinsbank, werden die ersten Sanktionen – Reisebeschränkungen und Kontensperrungen – kaum wirtschaftliche Auswirkungen haben. Zu einer Eskalation werde es der Westen kaum kommen lassen – „die USA werden einen Stopp der Öllieferungen nicht riskieren“, vermutet er.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false