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Wirtschaft: SAP AG: Der Software-Konzern trotzt dem Technologie-Abschwung

Europas größter Software-Konzern, die Walldorfer SAP AG, hat den Markt mit unerwartet positiven Geschäftszahlen überrascht. Mit zweistelligen Wachstumsraten beim Umsatz und Gewinn übertraf das Unternehmen im zweiten Quartal die Prognosen der Analysten.

Europas größter Software-Konzern, die Walldorfer SAP AG, hat den Markt mit unerwartet positiven Geschäftszahlen überrascht. Mit zweistelligen Wachstumsraten beim Umsatz und Gewinn übertraf das Unternehmen im zweiten Quartal die Prognosen der Analysten. Die Aktie legte kräftig um 11 Prozent auf 159 Euro zu.

Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, stieg der Umsatz im zweiten Quartal um 24 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro (3,60 Milliarden Mark). Das operative Ergebnis habe ohne die Kosten für die Mitarbeiterbonusprogramme sowie Aufwendungen für den Erwerb des Unternehmens Top Tier um 72 Prozent auf 424 Millionen Euro zugelegt. Das Konzernergebnis kletterte um 78 Prozent auf 206 Millionen Euro. Der mit Spannung erwartete Ausblick für das gesamte Geschäftsjahr fiel ebenfalls optimistischer aus, als Analysten erwartet hatten. In den ersten neun Monaten werde der Konzern, wie angekündigt, den Umsatz um 23 Prozent steigern und damit das Wachstum des Vorjahres leicht übertreffen. Für das Gesamtjahr 2001 geht SAP von einem Umsatzplus von mehr als 20 Prozent aus. Der operative Gewinn soll noch stärker ansteigen. Das vierte Quartal war bisher das wichtigste Geschäftsquartal von SAP.

Nach Meinung von Beobachtern dokumentiert der deutsche Softwarekonzern mit den aktuellen Zahlen und seinem freundlichen Ausblick, dass SAP den Abschwung in der Technologie-Industrie besser meistert als die Konkurrenz. SAP ist der einzige große Hersteller von Geschäftssoftware, der in diesem Jahr noch keine Gewinnwarnung herausgeben musste. Wettbewerber hatten sich zuletzt deutlich pessimistischer geäußert. An der Börse abgehängt haben die Walldorfer seit Jahresbeginn Oracle, den nach Microsoft zweitgrößten Software-Konzern der Welt. Zwar hatte auch Oracle-Chef Larry Ellison Ende Juni Optimismus verbreitet und ein erfolgreiches zweiten Quartal vorausgesagt. Die Anleger honorierten dies jedoch nicht. Oracle ist Marktführer bei Datenbanken und versucht seit einiger Zeit - einige Analysten meinen vergeblich -, mit Anwendungssoftware ein zweites Standbein aufzubauen. SAP-Chef Hasso Plattner teilte am Donnerstag mit, SAP sei inzwischen anerkannter Marktführer im Bereich der internet-basierten Geschäftssoftware. SAP ist es damit offenbar gelungen, mit der Einführung von my.SAP.com seine betriebswirtschaftlichen Software-Anwendungen auf Internet-Lösungen zur Steuerung von Unternehmen einschließlich des Handels und der Kommunikation umzustellen. Analysten honorieren, dass SAP über einen großen Kundenstamm verfügt, der nun auf die Internet-Plattform umrüstet.

Das US-Unternehmen Siebel - wichtigster SAP-Konkurrent im Bereich Software für das Online-Kunden-Management - hatte jüngst für das vierte Quartal einen sinkenden Gewinn pro Aktie angekündigt. Der Software-Spezialist für Internet-Marktplätze, i2 Technologies, rutschte tiefer in der Verluste.

mot

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