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SAP-Vorstandssprecher Bill McDermott: Über sein Gehalt wurde bei der Hauptversammlung des Softwarekonzerns gestritten Foto: Uwe Anspach/dpa

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SAP-Chef McDermott: Streit um den 14-Millionen-Mann

Bill McDermott hat SAP zum wertvollsten Dax-Konzern gemacht und ist der bestbezahlte Manager. Das sorgte auf der Hauptversammlung für Ärger.

Berlin - Die Aktionäre von SAP können eigentlich zufrieden sein. Im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen den Gewinn von 3,1 auf 3,6 Milliarden Euro steigern, der Aktienkurs legte um 38 Prozent zu. „2016 war eines der besten Jahre in der Geschichte von SAP“, sagte Vorstandschef Bill McDermott am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Mannheim. Und versprach weiteres Wachstum für die nächsten Jahre.

Und doch befand sich Gründer Hasso Plattner vor allem im Verteidigungsmodus. Der von ihm geführte Aufsichtsrat wurde nur mit einer hauchdünnen Mehrheit von 50,49 Prozent entlastet. Üblicherweise kommen Aufsichtsräte auf Ergebnisse von 90 Prozent und mehr.

Grund für die Schlappe und das Misstrauen vieler Anleger ist ein Streit um das Gehalt der Vorstände und insbesondere von McDermott. Sein Verdienst hatte sich auf 14 Millionen Euro verdreifacht, er ist damit der bestbezahlte Dax-Chef. Das liegt vor allem an einer Änderung des Vergütungssystems im Vorjahr, dadurch ist der Bonus, der sich am Aktienkurs orientiert, deutlich gestiegen. McDermotts Fixgehalt betrug drei Millionen Euro.

Plattner verteidigte das Gehalt vehement: Die Höhe sei angemessen und notwendig, um im internationalen Wettbewerb mitzuhalten. Schließlich konkurriere SAP vor allem mit US-Unternehmen und die würden noch viel mehr zahlen, sagte Plattner. Der IBM-Chef beispielsweise bekäme 30 Millionen Dollar, der von Salesforce 34 und die beiden Co-Chefs bei Oracle je 41 Millionen. „Auch der Chairman bei Oracle erhält 41 Millionen, das ist übrigens hundert Mal so viel wie ich“, sagte Plattner.

Zudem betonte er, dass der größte Teil der 14-Millionen-Vergütung von McDermott ein Bonus sei, der in Aktien umgewandelt werde. Die dürfe der Vorstandschef frühestens in vier Jahren verkaufen. Dadurch sei er an einem langfristigen Anstieg des Aktienkurses interessiert.

Plattner entschuldigte sich dann sogar für die Kommunikation bei der Erklärung des Vergütungssystems: „Das hätten wir besser machen können.“ Dabei bezog er sich vor allem auf die sogenannte Maximalvergütung des SAP-Chefs. Denn die könnte gar von 14 auf bis zu 41 Millionen Euro steigen, wenn der Wert der Aktien zulegt. Dafür müsste sich jedoch der Kurs in den nächsten vier Jahren verdreifachen. „Machen sie sich keine Hoffnung“, schränkte Plattner ein. „Das ist ein absolut futuristischer, fiktiver Wert.“ Man habe eine Obergrenze angeben müssen, um politischen Vorgaben gerecht zu werden. Plattner wies zudem darauf hin, dass sich der Wert ähnlicher Optionen für alle Mitarbeiter auf etwa eine Milliarde Euro summiere.

Die Frage der Aktionäre nach seiner Nachfolge ließ Plattner, der als einziger Gründer der Firma noch im Aufsichtsrat aktiv ist, offen. „Ich bin durchaus bereit weiterzumachen, aber nicht volle fünf Jahre“, sagte er mit Blick auf eine mögliche nächste Amtszeit. Das derzeitige Mandat des 73-Jährigen läuft noch bis 2019.

Der frühere SAP-Chef Jim Hagemann Snabe, den einige Aktionäre gern als Aufsichtsratsvorsitzenden gesehen hätten, scheidet als Nachfolger vorerst aus. Snabe ist gleichzeitig Chefkontrolleur bei Siemens und räumt deshalb Mitte des Jahres seinen Posten im SAP-Aufsichtsrat. Diesen Platz soll die Intel-Managerin Aicha Evans einnehmen.Oliver Voss

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