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Wirtschaft: SAP: Softwarekonzern strebt deutlich höhere Gewinne an

Der Softwarekonzern SAP will seine Rendite in den kommenden Jahren kräftig steigern und mittelfristig wieder die vor drei bis vier Jahren erzielten Spitzenwerte erreichen. Wie Co-Vorstandssprecher Henning Kagermann sagte, habe sich SAP im Jahr 2000 grundlegend umstrukturiert.

Der Softwarekonzern SAP will seine Rendite in den kommenden Jahren kräftig steigern und mittelfristig wieder die vor drei bis vier Jahren erzielten Spitzenwerte erreichen. Wie Co-Vorstandssprecher Henning Kagermann sagte, habe sich SAP im Jahr 2000 grundlegend umstrukturiert. "Wir sind überzeugt, damit die Grundlage geschaffen zu haben, mittelfristig wieder unsere alte Bruttoumsatzrendite von circa 25 Prozent (vor aktienbasierten Mitarbeitervergütungsprogrammen) zu erreichen." Zugleich hielt SAP an der Prognose fest, Umsatz und Gewinn in den ersten neun Monaten 2001 deutlich steigern zu wollen. Vorstandssprecher Hasso Plattner sagte, SAP sei nun besser aufgestellt denn je.

Im vergangenen Jahr hatte SAP ohne Berücksichtigung von Kosten für Mitarbeiter-Bonusprogramme seine Bruttoumsatzrendite um 1,5 Prozentpunkte auf 19,8 Prozent gesteigert. Kagermann sagte auf der Hauptversammlung, das Jahr 2000 sei ein Jahr der Herausforderungen gewesen. So habe das Geschäft vom bisherigen Hauptumsatzträger, der betriebswirtschaftlichen Software R/3, zur Internetplattform mySAP.com gewechselt, die sich inzwischen als de-facto-Standard am Markt durchgesetzt habe. Außerdem seien Vertriebsregionen umstrukturiert und die Effizienz nachhaltig gesteigert worden.

Angesichts der Internet-Euphorie hätten viele SAP im vergangenen Jahr schon abgeschrieben, sagte Plattner. Dabei hätten viele übersehen, dass der Konzern 2500 Ingenieure eingestellt habe, um neue Produkte zu entwickeln. "Die Aufstellung der SAP ist heute besser, als sie je war", verteidigte er den Kurs, in den vergangenen Jahren durch hohe Investitionen geringere Gewinnzuwächse in Kauf zu nehmen. Die stürmischen Aufbruchzeiten des Internet seien vorbei, das Fahrwasser wieder ruhiger.

Mit Blick auf den Abbau von Stellen bei US-Konkurrenten wie Siebel und Oracle sagte Plattner, auch SAP wolle das bestmögliche Ergebnis erzielen, aber dies auch über mehrere Jahre hinweg. "Dazu gehört: Wenn man ein Wachstum von 25 Prozent oder mehr erreichen will, braucht man auch Leute dafür", sagte er. Mehrere US-Konkurrenten hatten wegen der konjunkturbedingten Kaufzurückhaltung der Kunden zuletzt ihre Prognosen gesenkt.

Für 2001 zeigte sich SAP weiterhin optimistisch. SAP nehme an, dass der wirtschaftliche Abschwung in den USA im Herbst zum Stillstand kommen und in eine beginnende Erholung im vierten Quartal münden sollte. Das stärkste Wirtschaftswachstum dürfte es in der Euro-Zone geben, während man für die Absatzregion Asien von einer schwachen Konjunktur in Japan ausgehe, wo keine Anzeichen einer Besserungen erkennbar seien.

Kagermann verwies auf die Geschäftsergebnisse im ersten Quartal, in dem der Umsatz um 29 Prozent auf 1,52 Milliarden Euro zugenommen und der Gewinn sich mehr als verdoppelt habe. Er hielt an der Prognose fest, dass beim Umsatz in den ersten neun Monaten die Wachstumsrate des gesamten Vorjahres von 23 Prozent leicht übertroffen werden solle. Die operative Rendite ohne Einmalkosten solle den Wert der ersten drei Quartale 2000 von 14 Prozent um ein bis zwei Prozentpunkte übertreffen. Eine Prognose für das Schlussquartal des Jahres legte Kagermann nicht vor.

Auf der Hauptversammlung wollte sich SAP die Umwandlung der stimmrechtslosen Vorzugsaktien in stimmberechtigte Stammaktien genehmigen lassen. Durch den Tausch geben die drei verbliebenen Mitbegründer, darunter Vorstandssprecher Plattner, die von ihnen kontrollierte Mehrheit von rund 63 Prozent des stimmberechtigten Kapitals ab und verfügen künftig über rund 39 Prozent der Anteile.

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