zum Hauptinhalt

Wirtschaft: SAP überrascht mit gutem vierten Quartal

Der Walldorfer Software-Konzern SAP verbucht ein überraschend gutes viertes Quartal 2001, Vorstandssprecher und Mitbegründer Hasso Plattner beklagt allerdings die zu hohen Kosten. Deshalb hat SAP bereits im letzten Vierteljahr 2001 die Neueinstellungen deutlich reduziert und wird auch im neuen Jahr nur noch entsprechend des Geschäftsverlaufs neue Mitarbeiter einstellen.

Der Walldorfer Software-Konzern SAP verbucht ein überraschend gutes viertes Quartal 2001, Vorstandssprecher und Mitbegründer Hasso Plattner beklagt allerdings die zu hohen Kosten. Deshalb hat SAP bereits im letzten Vierteljahr 2001 die Neueinstellungen deutlich reduziert und wird auch im neuen Jahr nur noch entsprechend des Geschäftsverlaufs neue Mitarbeiter einstellen. Gleichwohl sind die beiden Unternehmenssprecher Plattner und Henning Kagermann alles andere als unzufrieden. Schließlich habe sich SAP im äußerst schwierigen Geschäftsjahr 2001 mit Abstand von allen Software- Unternehmen am besten geschlagen, besonders auch in den USA.

"Wir haben uns rechtzeitig wieder gefunden und haben die beste Produktpalette auf dem Markt" so Plattner. Für 2002 erwartet er ein Umsatzplus von 15 Prozent, das Betriebsergebnis soll leicht steigen. Impulse sollen vor allem aus dem Software-Lizenzgeschäft kommen.

Der Umsatz von SAP kletterte im vergangenen Jahr um 17 Prozent auf 7,34 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern stieg um fünf Prozent auf 1,07 Milliarden Euro, nach Steuern gab es ein Minus von sechs Prozent auf 581 Millionen Euro. Zur Dividende machte das Unternehmen am Mittwoch in Frankfurt (Main) keine konkreten Angaben. Sie werde aber mit Sicherheit nicht gekürzt. Auch im vierten Quartal liefen die Geschäfte besser als erwartet. Der Umsatz stieg um sieben Prozent auf 2,31 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern allerdings sackte um 13 Prozent 509 Millionen Euro ab.

Gegenüber den US-Konkurrenten wie Oracle, People Soft oder Siebel hat sich SAP nach Angaben von Kagermann weiter abgesetzt. "Wir haben unseren Marktanteil erhöht und unseren Markenwert gesteigert." Der Marktanteil der Walldorfer kletterte von 35 Prozent auf 39 Prozent. Damit liegen sie deutlich vor Siebel mit 20 Prozent und Oracle mit 19 Prozent. Plattner ist davon überzeugt, dass SAP weiter zulegen werde. Dabei soll im übrigen die US-Software-Firma Commerce One weiter ein wichtiger Partner sein. Von einem möglichen Verkauf könne keine Rede sein. "Wir stocken unseren Anteil von 20 Prozent aber auch nicht auf. Es wird keine vollständige Übernahme geben."

Noch nicht richtig in Schwung gekommen ist allerdings das Geschäft mit elektronischen Marktplätzen. SAP hatte dafür erst vor einem Jahr mit SAP Markets und SAP Portals zwei eigenständige Unternehmen gegründet. Sie werden jetzt zusammengelegt. Die Fusion soll noch im ersten Quartal 2002 erfolgen. Die neue Tochter soll von Palo Alto/Kalifornien aus geführt werden.

Auch die Kostenentwicklung bereitet den Managern noch Kopfzerbrechen. Sie erhöhten sich mit einem Plus von 18 Prozent auf 6,02 Milliarden Euro im vergangenen Jahr sogar stärker als der Umsatz. Auch deshalb wird die Zahl der Mitarbeiter im Jahr 2002 bei weiten nicht so stark steigen. Ende 2001 zählte SAP weltweit 28 400 Mitarbeiter und damit gut 4200 mehr als ein Jahr zuvor. Schon im letzten Quartal gab es aber nur noch 520 Neueinstellungen.

Vor allem in Japan ist SAP im vergangenen Jahr weit voran gekommen. Dort gab es einen Umsatzsprung von 37 Prozent. Auch in Zukunft soll ein Hauptaugenmerk auf Asien liegen. Kagermann setzt vor allem auf China, Korea und Indien. Aber auch in Europa laufen die SAP-Geschäfte nach wie vor rund. Hier konnte der Umsatz um 24 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro gesteigert werden. Auch in Deutschland wächst SAP weiter deutlich. Der Umsatz kletterte um 21 Prozent auf fast 1,6 Milliarden Euro. Auch in den USA konnte SAP trotz des Konjunktureinbruchs noch um zehn Prozent auf gut zwei Milliarden Euro zulegen. Im vierten Quartal nach den Terroranschlägen gab es sogar ein Umsatz-Plus von elf Prozent.

Die Stärke von SAP resultiert auch daraus, dass das Unternehmen mittlerweile 68 Prozent seiner Umsätze mit bereits installierter Software, also in Wartung, Beratung und Betreuung macht. 32 Prozent des Geschäfts kommen aus dem Verkauf neuer Software.

ro

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false