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Wirtschaft: Scharping ist wieder da

Er bahnt öffentlich-private Partnerschaften an

Berlin - Er habe sich gefragt, was der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) mit Schaeffler zu tun habe, sagt ein IG-Metaller, als er den Namen Rudolf Scharping gehört habe. Scharping nämlich, im Ehrenamt Präsident der Radfahrer, soll sozusagen als Anbahner des Friedens- und Freundschaftsgesprächs zwischen den Schaefflers und IG-Metall-Chef Berthold Huber gewirkt haben. Aber warum Scharping? Weil er verheiratet ist mit Kristina Gräfin Pilati. Und die wiederum ist gut bekannt mit Maria-Elisabeth Schaeffler, welche wiederum ein Problem hat, ungefähr zehn Milliarden Euro groß. Vielleicht kann der Berater Scharping da auch noch helfen.

Denn sein Geld verdient der frühere Minister, Ministerpräsident, SPD-Vorsitzende und Kanzlerkandidat nun als Berater auf dem Gebiet der Public Private Partnership (PPP) – also des Zusammenspiels von staatlichen Institutionen mit privaten Investoren. Das ist ungefähr das, was Frau Schaeffler bei ihrer neuen Firma Conti/Schaeffler vorschwebt. Entweder der Staat hilft, oder der Konzern fliegt wieder auseinander.

2004 hat Scharping die „Rudolf Scharping Strategie Beratung Kommunikation GmbH (RSBK)“ gegründet, „ein Unternehmen mit Beratungsschwerpunkten in den Bereichen Public Management und nationaler sowie internationaler Strategieberatung“, wie es auf der Internetseite heißt. Der Sitz ist Frankfurt am Main, „Kooperationspartner und Beteiligungen“ gibt es in Peking, Schanghai und Dubai. Die starke Stellung in China erklärt sich mit Scharpings Asienorientierung, „seit mehr als 20 Jahren“ ist er in China unterwegs, und zwar als „Strategieberater“ für deutsche und chinesische Firmen sowie für Städte und Provinzen. Die reichhaltige Erfahrung bildet nun das Profil des beratenden Strategen. Seit mehr als 30 Jahren ist er schließlich „engagiert in der Modernisierung staatlicher Tätigkeit und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor“.

Scharpings politische Karriere war im Sommer 2001 im Pool auf Mallorca abgesoffen. Vor den Kameras der „Bunten“ zelebrierte der Verteidigungsminister das frische Glück mit Gräfin Pilati, inzwischen die zweite Ehefrau Scharpings. Von „ausgelassenen Wasserspielen“ war die Rede, während Bundeswehrsoldaten auf dem Balkan weilten. Ein gewiss unglückliches Zusammentreffen, das Bundeskanzler und Parteifreund Gerhard Schröder gerne nutzte. Scharping verlor sein Amt.

Doch die Erfahrung kann ihm keiner nehmen. In Sachen PPP hat er als Regierungschef von Rheinland-Pfalz und als Verteidigungsminister private Partner einbezogen. Zuletzt beim Fuhrpark der Bundeswehr und der „Bekleidungslogistik“. Dem Beirat seiner RSBK gehört übrigens auch ein Ex-Genosse an, der sich in der Wirtschaft besser auskennt als in der SPD: Wolfgang Clement. alf

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