zum Hauptinhalt
Uneinig. Staatslenker und EU-Kommissionspräsident im Dezember 2009.

© AFP

Scheitern des Klimagipfels: Kopenhagen kostet die Welt eine Billion

Der Umstand, dass sich die Staats- und Regierungschefs auf dem Weltklimagipfel in Kopenhagen vergangenen Dezember nicht auf verbindliche Klimaschutzziele geeinigt haben, wird die Steuerzahler und Unternehmen der Welt mindestens eine Billion Dollar kosten.

Das erklärte Fatih Birol, der Chefökonom der Internationalen Energieagentur (IEA), am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung seines Jahresberichtes. Die IEA erstellt im Auftrag der Regierungen von 28 Industrieländern der OECD Analysen zur Entwicklung der weltweiten Rohstoff- und Energiemärkte. Einmal im Jahr erscheint der „World Energy Outlook“, ein statistisches Standardwerk der Energiebranche.

Der Betrag von 1000 Milliarden Dollar (728 Milliarden Euro) ergibt sich aus einer Überlegung, die auf einer Annahme der Mehrheit der Klimaforscher fußt: Sie besagt, dass der Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf höchstens zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter begrenzt werden muss, um unumkehrbare Klimaveränderungen wie etwa den Anstieg des Meeresspiegels, Ausweitung von Wüsten und Häufung von Wetterextremen abzuwenden. Das gehe nur durch eine drastische Kürzung des Ausstoßes von Kohlendioxid (CO2), das bei der Verbrennung fossiler Rohstoffe frei wird.

Von heute bis zum Jahr 2030, so rechnet die IEA, müssten Regierungen und Unternehmen rund 11,6 Billionen Dollar mehr für Klimaschutzmaßnahmen (zum Beispiel Investitionen in grüne Technologien, Aufforstung) aufwenden, als bisher vereinbart, um das Zwei-Grad-Ziel noch zu erreichen. Im vergangenen Bericht, der vor dem Klimagipfel erstellt wurde, war die IEA noch von einer Billion Dollar weniger ausgegangen. „Auch wenn die im Rahmen der Kopenhagener Vereinbarung eingegangenen Verpflichtungen in ihrer Gesamtheit umgesetzt würden, wären die nach 2020 nötigen Emissionsreduktionen viel teurer, als wenn die Länder sich kurzfristige ambitioniertere Ziele gesetzt hätten“, heißt es im neuen IEA-Bericht. Kevin P. Hoffmann

Zur Startseite