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Wirtschaft: Schering AG: Berliner Pharmakonzern setzt Erfolgskurs fort

Schering setzt seinen Erfolgskurs unbeirrrt fort. Nach kräftigen Umsatz- und Ertragssteigerungen in den ersten neun Monaten hat das Berliner Pharmaunternehmen seine Prognosen für das laufende Jahr nach oben korrigiert.

Schering setzt seinen Erfolgskurs unbeirrrt fort. Nach kräftigen Umsatz- und Ertragssteigerungen in den ersten neun Monaten hat das Berliner Pharmaunternehmen seine Prognosen für das laufende Jahr nach oben korrigiert. Schering will den Umsatz im Jahr 2000 um 23 Prozent statt wie bisher 20 Prozent steigern. Der Gruppengewinn werde sogar noch etwas höher ausfallen, kündigte Finanzvorstand Klaus Pohle am Montag in Berlin an. Für 2001 rechnet Pohle zwar mit einem "außerordentlich schwierigen Jahr", geht aber trotzdem von einem zweistelligen Gewinnwachstum aus. "Wir werden in derselben Geschwindigkeit weiter wachsen." Im Bereich Leukämie will Schering sogar die Nummer eins weltweit werden.

Auch Schering-Vorstandschef Giuseppe Vita zeigte sich hochzufrieden. "Schering befindet sich in allerbester Verfassung und setzt die Konzernstrategie des beschleunigten Wachstums weiterhin dynamisch fort." In den ersten neun Monaten habe der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 25 Prozent auf rund 3,4 Milliarden Euro zugelegt. Davon waren acht Prozentpunkte wechselkursbedingt. Der Gruppengewinn kletterte um 27 Prozent auf 270 Millionen Euro (536,22 Millionen Mark). Das Ergebnis je Aktie habe sich um 30 Prozent erhöht. Hauptumsatzträger bleibt weiterhin das Multiple Sklerose-Präparat Betaferon, dessen Umsatz in den ersten neun Monaten um 33 Prozent auf 440 Millionen Euro stieg.

Die für das kommende Jahr angekündigte Ausgliederung der Biotech-Tochter Metagen hat der Schering-Vorstand überraschend um ein Jahr verschoben. "Wir wollen die Ausbrütphase verlängern, um die Qualität sicherzustellen", sagte Finanzvorstand Pohle. Nach neuer Planung soll die Metagen GmbH im ersten Quartal 2001 in eine AG umgewandelt werden. Der Börsengang ist nach neuer Planung für Ende 2002 vorgesehen.

Neben Metagen will Schering auch die finnische Tochtergesellschaft Leiras Oy aus dem Unternehmen herauslösen. Unter dem Namen Focus Inhalation Oy soll das Unternehmen rechtlich verselbstständigt werden und bereits am 1. November 2000 seine Arbeit aufnehmen.

An dem starken Umsatzwachstum der ersten neun Monate hat das US-Geschäft einen herausragenden Anteil. Der US-Umsatz stieg im ersten Dreivierteljahr um 39 Prozent auf 750 Millionen Euro, davon seien 18 Prozent mengenbedingt, sagt Vorstandschef Vita. Auch für 2001 erwartet das Unternehmen ein Wachstum um 30 Prozent. Schering ist seit dem 12. Oktober an der New Yorker Börse notiert und hatte bereits zuvor angekündigt, sein US-Geschäft bis 2007 auf zwei Milliarden Euro auszuweiten. Die erwarteten Kosten für die Einführung der neuen Verhütungspille Yasmin und des Produkts Mirena in den US-Markt werden das Schering-Betriebsergebnis laut Pohle in diesem Jahr stark belasten.

Neben den USA verzeichnete Schering auch in Japan ein überdurchschnittliches Wachstum um 48 Prozent auf 477 Millionen Euro. Dazu beigetragen habe neben eigenem Wachstum vor allem die Akquisition der japanischen Tochter Mitsui sowie der starke Yen. Sorgenkind bleibt dagegen der deutsche Pharmamarkt. Hier verzeichnete Schering mit nur vier Prozent das geringste Wachstum. "Durch die Gesundheitspolitik wird die Einführung neuer Produkte stranguliert", kritisierte Pohle.

Die Börse reagierte enttäuscht auf die Zahlen. Der Kurs der Schering-Aktie verlor zur Kasse 4,5 Prozent auf 66 Euro.

An der Konzern-Strategie wird das Unternehmen auch festhalten, wenn Vita am 26. April 2001 seinen Stuhl altersbedingt für Hubertus Erlen räumen wird. "Ich mache weiter wie bisher", kündigte Erlen am Montag an. Im Vorstand ist er für die Region USA, die Personalentwicklung und die technische Abwicklung zuständig. Die Investitionen sollen auf hohem Niveau gehalten und die Biotechnologie maximal ausgenutzt werden, sagte der 57-Jährige.

pet

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