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Wirtschaft: Schering AG: Das Geschäft in den USA wird ausgebaut

Der künftige Schering-Vorstandsvorsitzende Hubertus Erlen will sich vor allem auf den nordamerikanischen Markt konzentrieren. Um das Geschäft auf dem profitabelsten Pharmamarkt der Welt stärker voranzutreiben, wird Erlen im Mai oder Anfang Juni den umsatzstärksten Geschäftsbereich Therapeutika von Berlin nach New Jersey/USA verlegen.

Der künftige Schering-Vorstandsvorsitzende Hubertus Erlen will sich vor allem auf den nordamerikanischen Markt konzentrieren. Um das Geschäft auf dem profitabelsten Pharmamarkt der Welt stärker voranzutreiben, wird Erlen im Mai oder Anfang Juni den umsatzstärksten Geschäftsbereich Therapeutika von Berlin nach New Jersey/USA verlegen. Dieser umfasst Mittel gegen Multiple Sklerose und Krebs, für Herz und Kreislauf sowie das Zentrale Nervensystem. "Wir wollen damit noch näher an die große wissenschaftliche Dynamik heranrücken, die gerade auf diesem Sektor in den USA besteht", sagte Erlen am Dienstag. Der 57-Jährige ist seit 16 Jahren im Vorstand und zuständig für Personal und Nordamerika. Auf der Hauptversammlung am kommenden Donnerstag wird er an die Spitze des Konzerns rücken. Erlen tritt die Nachfolge des bisherigen Konzernchefs Guiseppe Vita an, der das Amt nach zwölf Jahren aus Altersgründen abgibt und in den Aufsichtsrat wechselt.

Erlen kündigte wenig überraschend an, er werde den Kurs seines Vorgängers auch künftig fortführen. Dieser hatte Anfang der neunziger Jahre das Chemie- und Pflanzenschutzgeschäft verkauft und seitdem konsequent auf Pharma gesetzt. Erlen, der den damaligen Vorstandsbeschluss mitgetragen hatte, sieht keinen Grund, die Richtung zu ändern: Schering sei als Spezialist in Pharmaspezialmärkten sehr gut aufgestellt und halte weltweit Führungspositionen bei Hormonprodukten für die Frau, bildgebenden Diagnostika, Multiple-Sklerose- oder Krebs-Medikamenten.

Für die nächsten fünf Jahre - so lange hat ihn der Aufsichtsrat berufen - hat der künftige Schering-Chef sich vor allem drei Ziele gesteckt. "Wir müssen unsere Stärken ausbauen, benachbarte Geschäftsgebiete mit neuen Produkten erschließen und unser Geschäft regional ausbauen." Erlen bekräftigte das Ziel, den US-Anteil am Gesamtumsatz von derzeit 21 Prozent auf 30 Prozent im Jahre 2005 zu steigern. Um diesem Ziel Nachdruck zu verleihen, sitzt seit Januar mit Lutz Lignau auch ein Vorstand in den USA.

Bei der geplanten Verlegung des Geschäftsbereiches Therapeutika nach Amerika würden "im Wesentlichen Leitungspositionen verlagert", sagte Erlen. Insgesamt seien weniger als 100 Arbeitsplätze in Berlin davon betroffen. Auf die Frage, ob es Entlassungen geben werde, sagte Erlen ausweichend, die Zahl sei so gering, dass sie "in der Gesamtstatistik unserer Arbeitsplätze in Berlin" nicht ins Gewicht fallen werde, da es Wachstum an anderer Stelle geben werde.

Wie sein Vorgänger Vita will auch Erlen eine langfristige Kurspflege betreiben. Der beste Schutz gegen eine feindliche Übernahme sei es, Werte für die Aktionäre zu schaffen. "Entscheidend dabei ist, dass wir geschäftlich erfolgreich sind", sagte er. Der Konzern hat im Jahr 200 einen Umsatz von 4,5 Milliarden Euro erwirtschaftet und kommt auf eine Börsenkapitalisierung von 11,5 Milliarden Euro. Auch über 2001 hinaus wolle Schering - wie in den Vorjahren - ein zweistelliges Wachstum erwirtschaften. Zu der Beteiligung an Aventis Crop Science sagte Erlen, Schering sei bereit, sich von seinem 24-prozentigen Anteil zu trennen. "Entscheidend ist, ob der Preis stimmt", sagte der künftige Vorstandschef.

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