zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Schering-Aktie bleibt stabil

BERLIN (jojo).Die Schering-Aktien trotzen den schlechten Nachrichten aus Brasilien: Obwohl der Berliner Pharma-Hersteller seit Tagen mit Negativ-Schlagzeilen von sich reden macht, blieben die Papiere des Unternehmens auch am Montag weitgehend stabil.

BERLIN (jojo).Die Schering-Aktien trotzen den schlechten Nachrichten aus Brasilien: Obwohl der Berliner Pharma-Hersteller seit Tagen mit Negativ-Schlagzeilen von sich reden macht, blieben die Papiere des Unternehmens auch am Montag weitgehend stabil.Der Ärger um unwirksame Antibaby-Pillen in Brasilien scheint Anleger und Analysten nicht weiter zu stören.

Die Bankgesellschaft Berlin beispielsweise hält den Tablettenskandal nur für eine kurzfristige Störung eines ansonsten positiven Trends bei Schering.Die Nachrichten hätten wahrscheinlich keine Auswirkungen auf den Umsatz, hieß es am Montag bei der Bankgesellschaft.Die Konkurrenz könne nicht schnell genug reagieren, um Schering Marktanteile abzunehmen.Als Kursziel sehen die Berliner Analysten 225 DM.Die Deutsche Bank geht sogar noch einen Schritt weiter: die Frankfurter sehen die Aktie mittelfristig bei 250 DM.Am Montag schloß das Papier in Berlin bei 224 DM.

Brasilien ist für Schering allerdings ein zentraler Markt und ein Umsatzeinbruch hätte erhebliche Folgen auch für den Gewinn.Das lateinamerikanische Land ist der größte Einzelmarkt für den Pharmahersteller in Südamerika - 1997 nahm der Umsatz hier um satte 37 Prozent auf 283 Mill.DM zu.Mit einem Ergebnisbeitrag von 52 Mill.DM war Schering do Brasil, Sao Paulo, im vergangenen Jahr die stärkste Auslandsgesellschaft des Konzerns.

Neben Schering do Brasil - einer hundertprozentigen Konzerntochter mit rund 600 Mitarbeitern - hat das Unternehmen in Lateinamerika Ableger in Argentinien (Ergebnis 1997 zwei Mill.DM / 348 Mitarbeiter), Kolumbien (minus eine Mill./ 333) und Mexiko (zwölf Mill./ 216).Insgesamt trägt Lateinamerika elf Prozent zum Umsatz des Pharma-Konzerns bei.Im ersten Quartal des laufenden Jahres gehörte Lateinamerika auch zu den Wachstumsträgern der Firma.

An der Aufwärtsbewegung bei Schering - da sind sich die meisten Analysten einig - wird sich durch den Pillenskandal nichts ändern.Christiane Deinhard von der Bayerischen Vereinsbank rechnet allenfalls mit einem leichten Umsatzknick.Der Konzern habe bislang bereits mehr getan, als eigentlich nötig sei, der Wirbel um die geklauten Tabletten sei fast schon "lächerlich"."Daß Medikamente geklaut werden, ist ein allgemeines Problem in Brasilien", so Deinhard.Dort würden sehr oft Medizin-Lieferungen gestohlen - deshalb sollte sich auch der Staat dieses Problems annehmen.

Für die kommenden Monate erwartet die Pharmaanalystin, daß sich die Schering-Aktie parallel zum Dax entwickelt.Schering sei eine fundamental solide Firma, und die betroffenen Anti-Baby-Pillen nur ein Produkt aus der großen Palette.Es gebe keinen Grund, die Papiere zu verkaufen.

Die Geschäftseinheit, zu der Anti-Baby-Pillen gehören ist, ist dennoch zentral für Schering.Durch die 1996 eingekauften Unternehmen Leiras und Jenapharm trägt das Geschäftsfeld Fertilitätskontrolle und Hormontherapie über ein Drittel des Gesamtumsatzes.Auch in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres gehörte der Bereich mit einem Plus von 17,3 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum - neben den Therapeutika - zu den größten Wachstumsträgern der Firma.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false