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Wirtschaft: Schering hat Gewinn im Programm

Berliner Pharmaunternehmen erholt sich 2004 von Rückschlägen und zahlt höhere Dividende – der Aktienkurs bricht trotzdem ein

Berlin - Schering hat die Rückschläge des Jahres 2003 endgültig überwunden. Dank guter Geschäfte mit den Verhütungsmitteln Yasmin und Mirena stieg der Gewinn im vergangenen Jahr wieder deutlich um elf Prozent, wie das Berliner Pharmaunternehmen am Mittwoch nach vorläufigen Zahlen mitteilte. Das ist neuer Rekord. Auch die Aktionäre werden davon profitieren: Sie erhalten eine Dividende von einem Euro pro Aktie. Im Vorjahr waren es nur 93 Cent. An der Börse waren die guten Zahlen erwartet worden, der Kurs gab nach. Mit einem Minus von 2,39 Prozent auf 53,18 Euro gehörte das Schering-Papier am Mittwoch zu den größten Verlierern im Dax.

Schering hatte 2003 zum ersten Mal nach sieben Jahren einen Gewinneinbruch erlitten und sich daraufhin ein Wachstums-Programm verordnet („Focus“), das die Profitabilität deutlich steigern soll. Die Umsatzmarge soll bis 2006 auf 18 Prozent klettern, derzeit liegt sie nach Schering-Angaben bei 15,5 Prozent. Um das Ziel zu erreichen, will das Berliner Unternehmen die Hälfte seiner Produktionsstätten schließen und bis 2006 weltweit 2000 von 26000 Stellen streichen, davon 250 in Berlin. So sollen die Kosten gedrückt werden.

Schering wertet die guten Zahlen als Beweis, dass das Programm greift. Der Betriebsgewinn stieg im vergangenen Jahr um elf Prozent auf 761 Millionen Euro. Im vierten Quartal hatte der Gewinn sogar um 23 Prozent zugelegt. Das Unternehmen hatte dies in einer Mitteilung Mitte Januar aber vor allem mit einmaligen Effekten auf Grund einer niedrigen Steuerquote erklärt. Der Umsatz stieg 2004 im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf 4,9 Milliarden Euro. Das sei vor allem auf das Wachstum der zehn umsatzstärksten Produkte zurückzuführen, hieß es im Unternehmen. Der Umsatz mit der Antibaby-Pille Yasmin hat sich 2004 im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Belastet wird der Umsatz des exportorientierten Unternehmens aber nach wie vor durch den im Verhältnis zum Euro schwachen Dollar. Endgültige Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr will Schering am 4.März vorlegen.

Für das laufende Jahr zeigte sich der Pharmakonzern optimistisch. Schering- Chef Hubertus Erlen erwartet in lokalen Währungen ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich und eine weitere Steigerung der Profitabilität.

Ob Schering das starke Wachstum halten kann, wird auch davon abhängen, ob das Unternehmen die US-Zulassung für das Brustkrebsmittel Bonefos bekommt, von dem Analysten Spitzenumsätze von bis zu 800 Millionen Euro erwartet. Die amerikanische Zulassungsbehörde FDA hatte Anfang Januar weiteren Klärungsbedarf angekündigt, was die geplante Zulassung verzögern dürfte. Schering-Chef Erlen sagte, Gespräche mit der FDA würden bald aufgenommen.

Die am Mittwoch vorgelegten Zahlen lagen im Rahmen der Analystenerwartungen. Schering hatte den deutlichen Gewinnanstieg bereits vor drei Wochen angekündigt. Einige Marktteilnehmer hatten allerdings eine etwas höhere Dividende erwartet und erklärten auch damit das schwache Abschneiden der Schering-Aktie im Dax.

Maren Peters

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