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Wirtschaft: Schering kündigt Sparmaßnahmen an

Berliner Pharmakonzern hat ein schwaches erstes Quartal hinter sich, erwartet aber Besserung im Gesamtjahr

Berlin (pet). Der starke Euro hat dem Berliner Pharmakonzern Schering auch im ersten Quartal 2003 zu schaffen gemacht. Im Vergleich zum Vorjahresquartal ging der Umsatz wechselkursbedingt zurück, den Gewinn konnte das Unternehmen aber auf Vorjahresniveau halten. „Obwohl wir zusätzliche Risiken sehen, bekräftigen wir unseren Ausblick für das Jahr 2003“, sagte ScheringChef Hubertus Erlen am Dienstag bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen. Der Kurs der Aktie sank in einem positiven Gesamtmarkt zeitweise um mehr als zwei Prozent. Zum Handelsschluss lag das im Dax notierte Papier bei 39,12 Euro – ein Minus von 1,5 Prozent.

Schering-Chef Erlen hat bereits auf der Hauptversammlung Anfang April gewarnt, dass die Umsatzentwicklung im ersten Quartal wegen der schwierigen Wechselkurse schwächer ausfallen könnte als erwartet. Das Unternehmen macht mehr als die Hälfte seines Umsatzes in ausländischen Währungen. Erlen nannte als Risiken für das laufende Jahr am Dienstag erwartungsgemäß die Schwäche von Dollar und japanischem Yen gegenüber dem Euro. „Zu einem gewissen Maß trifft uns aber auch die Schwäche auf dem Pharmamarkt“, sagte Erlen der Nachrichtenagentur Reuters. Das Unternehmen erwarte aber, dass der Währungseffekt im Laufe des Jahres nachlassen werde. Außerdem kündigte er verstärkte Sparmaßnahmen in allen Unternehmensteilen an. Schon jetzt stellt Schering weniger neue Mitarbeiter ein als früher. „Wir sind sehr, sehr viel vorsichtiger geworden“, sagte Erlen.

Im ersten Quartal verbuchte Schering einen Umsatz von 1,159 Milliarden Euro – im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Minus von sieben Prozent. In Landeswährungen stieg der Umsatz um sechs Prozent. Der Gewinn vor Steuern lag im ersten Quartal mit 211 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Diese Zahlen hatten Analysten erwartet, nur der Umsatz für das erste Quartal war teilweise etwas höher geschätzt worden.

Schering-Chef Erlen zeigte sich vor allem mit dem Wachstum im wichtigen US-Markt und der Entwicklung der wichtigsten Produkte zufrieden. Der Umsatz mit dem Multiple-Sklerose-Mittel Betaferon stieg im ersten Quartal in Landeswährungen um 17 Prozent. Nach der Umrechnung in Euro blieb ein Anstieg um vier Prozent auf 119 Millionen Euro. Damit bleibt Betaferon das mit Abstand stärkste Medikament bei Schering. Auch die relativ neue Anti-Baby-Pille Yasmin hat nach Angaben Erlens in den USA einen Marktanteil von 7,2 Prozent erlangt. Keine Angaben machte er dazu, wann die erwartete Zulassung für das Hormonersatzprodukt Angeliq in den USA erteilt wird.

Im Gesamtkonzern sank der Gewinn im ersten Quartal um zehn Prozent auf 127 Millionen Euro. Schering begründete das mit dem Wegfall des Ergebnisbeitrags von Aventis Crop-Science. Schering hielt an der Pflanzenschutzsparte, die Aventis im vergangenen Jahr an den Bayer-Konzern verkauft hatte, eine Finanzbeteiligung.

Für das laufende Jahr erwartet Vorstandschef Erlen trotz des hohen Wechselkursrisikos eine Steigerung des Umsatzes im oberen einstelligen Bereich. Auch beim Gewinn geht er nach wie vor von einem hohen einstelligen Wachstum aus.

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