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Wirtschaft: Schering-Stiftung gesichert

Bayer stockt Kapital um zehn Millionen Euro auf

Berlin – Noch sind viele Details der Übernahme des Berliner Traditionsunternehmens Schering durch Bayer offen – die Zukunft der Schering-Stiftung aber ist gesichert. Der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern stockt das Stiftungskapital nach Angaben vom Montag um zehn auf 35 Millionen Euro auf. Bayer- Chef Werner Wenning nannte den Schritt ein „deutliches Zeichen“ zur Stärkung dieser Berliner Institution. „Wir haben die Stiftung wetterfest gemacht“, sagte der scheidende Schering-Chef Hubertus Erlen dem Tagesspiegel. „Bayer setzt in Berlin ein Signal, dass Bayer Schering Pharma die Rolle der Schering AG in Berlin weiterführen will.“

Für den rund 17 Milliarden Euro teuren Kauf von Schering hatte Bayer den Darmstädter Konkurrenten Merck aus dem Feld schlagen müssen. Die Leverkusener kontrollieren nun 92,4 Prozent der Aktien und streben die vollständige Übernahme an. Die Integration wird derzeit umgesetzt. Etwa jeden zehnten der weltweit rund 60 000 Arbeitsplätze will Bayer abbauen – noch ist unklar, welche Standorte betroffen sein werden. Das neue Unternehmen wird seine Zentrale am Schering-Stammsitz in Berlin haben. Mit einem Jahresumsatz von über neun Milliarden Euro wird es die Nummer eins der deutschen Pharmabranche sein. Erlen wird ihm als stellvertretender Aufsichtsratschef verbunden bleiben und auch im Stiftungsrat bleiben. Nach seinen Worten ist die Schering-Stiftung auch einzigartig, „weil die Zahl der Berliner Firmen, die Wissenschaft und Kultur fördern, nicht beliebig groß ist“.

Die Stiftung veranstaltet wissenschaftliche Symposien, vergibt Stipendien und renommierte Preise wie den mit 50 000 Euro dotierten Ernst-Schering-Preis und fördert ferner Künstler. Dass Bayer sich auch der Stiftung annehmen würde, war in unverbindlicher Form bereits zu Beginn der Verhandlungen festgelegt worden. In einem Brief Wennings zu den Modalitäten der Übernahme vom 23. März war die Stiftung bereits erwähnt worden.

Das Firmenmuseum und Teile der Kunstsammlung der Firma werden auf die Stiftung übertragen. In dem Museum finden sich mehr als 50 000 Dokumente und 3000 Exponate der Berliner Industriegeschichte. Zu der Kunstsammlung gehören Schätze wie eine Installation von Christo aus dem Jahr 1977, in der der Künstler den später tatsächlich verhüllten Reichstag zeigt.

Das Scheringianum-Museum (Müllerstraße 170-171) ist werktags nach Vereinbarung unter 030/468-12404 zu besichtigen

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