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Schickedanz: Das Quelle-Erbe fast verspielt

Madeleine Schickedanz ist noch Großaktionärin - doch mit dem drastischen Wertverlust der Arcandor-Aktion schmolzen ihre Milliarden zusammen.

In der Diskussion um Staatshilfen für Arcandor bleibt die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz im Hintergrund. Dabei könnte ihr bei der Rettung des angeschlagenen Handels- und Touristikkonzerns eine Schlüsselrolle zukommen, denn nach dem Bankhaus Sal. Oppenheim ist der „Pool Madeleine Schickedanz“ zweitgrößter Arcandor-Aktionär mit 26,7 Prozent der Anteile. Berichte, sie könne ebenso wie Sal. Oppenheim dem Staat ihr Aktienpaket als Sicherheit für eine Bürgschaft zur Verfügung stellen, kommentiert Schickedanz nicht. Das passt zur Haltung der scheuen Quelle-Erbin. Sie tritt nur dann vor die Medien, wenn sie für die von ihr 1990 gegründete Kinder-Krebsstiftung wirbt; eine ihrer Töchter war an Leukämie erkrankt.

Allerdings soll sie bei dem Konzern, der 1999 durch die Fusion von Karstadt und Quelle entstanden und 2007 in Arcandor umbenannt worden war, hinter den Kulissen kräftig mitgemischt haben. So galt Schickedanz als Strippenzieherin bei der Berufung von Thomas Middelhoff an die Unternehmensspitze. Wenig später kaufte sie Aktien des schon damals angeschlagenen Handelsriesen und war zeitweise sogar Mehrheitsaktionärin. Schickedanz zählte zu den reichsten Deutschen. Vor zwei Jahren wurde sie in einer Forbes-Liste noch mit einem geschätzten Vermögen von umgerechnet 3,85 Milliarden Euro auf Rang 16 geführt. Doch mit dem drastischen Wertverlust der Arcandor-Aktien schmolzen die Milliarden zusammen.

Nur selten lässt sich Schickedanz in ihrer fränkischen Heimat sehen. Mit ihrem dritten Ehemann Leo Herl lebt sie hauptsächlich in St. Moritz. Viele Quelle-Beschäftigte setzten im Kampf gegen Jobabbau in der Vergangenheit ihre Hoffnungen auf die Milliarden-Erbin – ob sie sich einsetzte, war indes nicht erkennbar. Als einziges Kind des Quelle-Firmengründers Gustav Schickedanz (1895-1977) und dessen zweiter Ehefrau Grete Schickedanz (1911-1994) wurde Madeleine 1943 geboren. Als Gustav Schickedanz 1977 starb, hinterließ er ein Imperium mit acht Millionen Kunden und einem Umsatz von 4,5 Milliarden Mark. dpa

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