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Trockendock Warnemünde

© dpa

Schiffbau: Russen kaufen Aker-Werften

Eine russische Investmentgesellschaft kauft große Teile der Werfen in Rostock und Wismar. Auf Arbeitsplätze und Löhne soll das vorerst keine Auswirkungen haben.

Der norwegische Schiffbaukonzern Aker Yards wird 70 Prozent an den Werften in Rostock-Warnemünde und Wismar an eine russische Investmentgesellschaft verkaufen. Der Fonds FLC West zahle Aker dafür knapp 292 Millionen Euro, teilte der Schiffbauer am Dienstag in Oslo mit. Die beiden gemeinsam mit einer ukrainischen Werft in einer Holding zusammengefassten Schiffswerke sollen vor allem Öl- und Gastanker sowie Spezialschiffe für das Eismeer für russische Reeder liefern.

Hinter FLC West stehen nach Angaben von Aker der staatlich kontrollierte Fonds FLC sowie ein zyprischer Fonds, der seinerseits von russischen Aktionären kontrolliert wird. Ziel von FLC, der bereits 1,5 Milliarden Dollar investiert hat, sind demnach Investitionen in Industrien von strategischer Bedeutung. Nach Darstellung von Aker wird sich der Verkauf der Anteile des norwegischen Unternehmens zunächst nicht auf die Zahl der Beschäftigten oder die Löhne auswirken.

Für die 2300 Mitarbeiter soll sich erst einmal nichts verändern

In Warnemünde und Wismar arbeiten derzeit 2300 Schiffbauer. Die beiden ostdeutschen Werften waren nach 1990 mit Milliardensubventionen saniert und marktfähig gemacht worden. Nach einem ersten gescheiterten Verkauf an die Bremer Vulkan-Werft Mitte der 90er Jahre hatten die ostdeutschen Werften mehrfach den Eigentümer gewechselt. Zum Aker- Konzern gehören derzeit weltweit 18 Werften mit 21.000 Beschäftigten.

Das Wirtschaftsministerium in Schwerin erklärte am Dienstag, der angekündigte Verkauf unterstreiche, dass die Werften besonders lukrativ und werthaltig seien. „Der Modernisierungsbedarf der russischen Schifffahrt ist immens“, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU). Der Einstieg des russischen Investors biete die Chance, die bestehenden Geschäftsbeziehungen auszubauen.

Die IG Metall Küste äußerte sich zurückhaltend. „Bei so großen Veränderungen gibt es immer Schwierigkeiten. Jetzt brauchen wir erst einmal mehr Informationen über den Käufer, seine Motive und sein industrielles Konzept“, sagte Gewerkschaftssprecher Daniel Friedrich dem Tagesspiegel. „Die Beschäftigten brauchen Klarheit.“ Wichtig sei, dass jetzt wieder Ruhe einkehre. Kurz vor Ostern waren Gerüchte über den bevorstehenden Verkauf der deutschen Werften aufgetaucht. Grund: die schlechte Bilanz 2007 des norwegischen Mutterkonzerns. (dr/jul)

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