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Schiffbau: Thyssen-Krupp zerschlägt Werften

Der Industriekonzern Thyssen-Krupp gibt den Bau ziviler Schiffe auf und baut künftig nur noch Kriegsschiffe.

Frankfurt am Main - Der Industriekonzern Thyssen-Krupp gibt den Bau ziviler Schiffe auf. Die Aufsichtsräte der Werftentöchter HDW und Nordseewerke stimmte gestern für eine Abgabe von weiten Teilen der Werftensparte, wie aus Konzernkreisen verlautete. Am gleichen Tag trat der Aufsichtsrat von Thyssen-Krupp Marine Systems (TKMS) zusammen, um die Fokussierung auf den Bau von U-Booten und Kriegsschiffen zu besiegeln.

Die Werftenholding stellt nach Angaben der IG Metall am Standort Emden den Schiffbau ein und verkauft die Nordseewerke an den Windanlagenhersteller Siag Schaaf. Der geplante Verkauf des Unternehmensbereichs HDW-Gaarden (Überwasserschiffbau) in Kiel an die Bremerhavener Rönner-Gruppe ist dagegen vom Tisch. Auch auf Arbeitgeberseite habe es Kritik an dem Übernahmekonzept gegeben, berichtete der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Heino Bade am Montagabend nach der Sitzung des Gremiums. Er ist Schiffbauexperte der Gewerkschaft. TKMS werde ein reiner Rüstungskonzern, sagte die Bezirksleiterin Küste, Jutta Blankau.

Die Vertreter der Arbeitnehmer wollten gegen den Verkauf votieren, da sie Deutschlands größte Werftengruppe durch die einseitige Ausrichtung auf das Marinegeschäft geschwächt sehen. Der Bau von Marineeinheiten ist zwar profitabel, allerdings sind die Werften nicht gleichbleibend ausgelastet. Dazu sei der zivile Schiffsbau notwendig, sagte ein Sprecher der IG Metall. Thyssen-Krupp hält dagegen, dass wegen der Krise Milliardäre Abstand vom Kauf neuer Mega-Yachten nähmen und auch Reedereien Bestellungen für neue Frachter eindampften. Da auch bestehende Aufträge gekündigt wurden und hohe Kosten für die Restrukturierung anfallen, muss sich TKMS für dieses Jahr auf einen Verlust in dreistelliger Millionenhöhe einstellen. HB/dpa

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