zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Schiffbauer befürchten Jobabbau

Wegen der Wirtschaftskrise sind milliardenschwere Aufträge storniert worden

Rostock - In der deutschen Schiffbau-Industrie droht ein Verlust von Arbeitsplätzen, falls nicht bald neue Aufträge gewonnen werden können. Bislang seien wegen der internationalen Wirtschafts- und Finanzkrise 40 Aufträge zum Bau von Schiffen im Wert von 1,5 Milliarden Euro storniert worden, 26 weitere Aufträge im Umfang von 1,2 Milliarden Euro seien gefährdet, sagte Herbert Aly, Vorstand der Thyssen-Krupp Marine Systems AG aus Hamburg, bei der 6. Nationalen Maritimen Konferenz am Montag in Rostock. Falls auch die gefährdeten Aufträge nicht gerettet werden könnten, seien die Werften nicht mehr ausgelastet. Im deutschen Schiffbau arbeiten den Angaben zufolge mehr als 20 000 Menschen.

Der Auftragseingang bei den deutschen Werften sei seit September 2008 praktisch auf Null zurückgegangen, „wir leben von unserem Auftragsbestand“, betonte Aly. Bislang seien vier Werften insolvent.

Allerdings hatten die russischen Mehrheitseigner der Wadan-Werften in Wismar und Warnemünde am Sonntag bekanntgegeben, dass abschließende Verhandlungen über neue Aufträge für die Werften kurz vor dem Abschluss stünden. Es sollen zwei eisbrechende Tanker und ein Eisbrecher für rund 350 Millionen Euro für einen russischen Konzern gebaut werden. Es sei nun die Aufgabe der Branche, sich vom Massensegment Containerschiffbau wegzubewegen und den Bau von Spezialschiffen voranzutreiben, sagte Aly, der auch Vorsitzender im Verband für Schiffbau und Meerestechnik ist. Mit Innovationsförderung, dem Vorziehen öffentlicher Aufträge und mit weiteren maritimen Projekten im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit könnten die Auswirkungen der Krise allmählich gedämpft werden.

Die Seetransportmärkte könnten sich bald wieder erholen, erwartet Aly, zeitversetzt werde dann auch die Beschäftigung im weltweiten Schiffbau wieder anlaufen. Die deutschen Werften würden aber voraussichtlich nicht in großem Umfang daran teilhaben. Der Grund: zu hohe Kosten. dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false