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Air Berlin

© dpa

Schlechte Zahlen: Air Berlin und Condor legen Fusion auf Eis

Platzt nun doch die bereits geplante Fusion von Air Berlin und Thomas Cooks Fluglinie Condor? – Aufgrund der angespannten Finanzsituation bei Air Berlin prüfen die Verantwortlichen beider Konzerne derzeit, ob ein Zusammenschluss überhaupt noch Sinn macht.

Die Zukunft des Ferienfliegers Condor ist wieder offen. Der deutsch-britische Reisekonzern Thomas Cook und die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin teilten am Dienstag mit, die geplante Fusion der zu Thomas Cook gehörenden Condor mit Air Berlin werde überprüft. Hintergrund sei das veränderte wirtschaftliche Umfeld sowie zeitliche Verzögerungen bei der kartellrechtlichen Freigabe.

Thomas-Cook-Chef Manny Fontenla-Novoa sagte bei der Vorlage der Halbjahreszahlen der Arcandor-Tochter in Peterborough, zusammen mit Air Berlin werde geprüft, ob die Condor-Transaktion nach wie vor sinnvoll ist. Außerdem erwäge der Vorstand "ernsthaft verschiedene alternative Möglichkeiten". Welche Möglichkeiten dies sind, ließ er auch auf Nachfrage offen. Eine Entscheidung über die Zukunft von Condor wolle Thomas Cook vor dem 9. Oktober treffen.

Zusammenschluss noch nicht vom Tisch

Eine Zeitlang könnte Thomas Cook die Airline noch im Konzern behalten, sagte Fontenla-Novoa. Mit Blick auf die auf dem deutschen Airlinemarkt bestehenden Überkapazitäten wolle Thomas Cook aber "sehr gerne" an der als notwendig erachteten Konsolidierung festhalten. Genau aus diesem Grund sei im Oktober vergangenen Jahres die Fusion mit Air Berlin beschlossen worden.

Auch Air Berlin hatte vor einigen Tagen noch bekräftigt, an den Plänen zur Übernahme von Condor festzuhalten. Air-Berlin-Chef Joachim Hunold sagte jedoch am Dienstag auf der Hauptversammlung in London: "Auf Grund der erheblichen Verzögerungen bei der Zulassungsprüfung und des sich verändernden konjunturellen Umfeldes prüfen wir derzeit zusammen mit Thomas Cook, ob die Condor-Transaktion nach wie vor sinnvoll ist."

Bundeskartellamt noch nicht informiert

Das Bundeskartellamt hat von einer möglichen Rücknahme der Fusionspläne keine Kenntnis. Der Behörde seien von keinem der beteiligten Unternehmen entsprechende Pläne vermittelt worden, sagte Sprecherin Silke Kaul in Bonn. Das Amt prüfe die beantragte Fusion weiter und wolle bis zum 9. Oktober eine Entscheidung treffen.

Thomas Cook hat im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres seine Verluste deutlich ausgeweitet. Der Nettoverlust nach Minderheiten sei von 30,6 Millionen Britische Pfund (39 Millionen Euro) im Vorjahreszeitraum auf 191,0 Millionen Pfund gestiegen, teilte Europas zweitgrößtes Touristikunternehmen mit. Der Umsatz betrug nach Unternehmensangaben 2,97 Milliarden Pfund nach 1,72 Milliarden Pfund im Vorjahreszeitraum.

Air Berlin hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass sie wegen der stark gestiegenen Treibstoffkosten künftig weniger fliegen und Stellen streichen wolle.

Michael Wojtek[ddp]

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