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Schmale Umsätze: Einzelhandel dümpelt weiter

Der deutsche Einzelhandel dümpelt weiter vor sich hin. Im ersten Quartal verzeichnete die Branche im Vergleich zum schwachen Vorjahreszeitraum ein Umsatzplus von 1,2 Prozent. Besonders drastisch sinken die Umsätze im Bereich der Lebensmittel.

Wegen der hohen Teuerung ergibt sich inflationsbereinigt ein Minus von 1,2 Prozent. "Der Konsumknoten ist noch nicht geplatzt", sagte Hubertus Pellengahr vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE). Damit der Konsum zur Stütze der Konjunktur werden könne, sei eine Senkung der Lohnsteuer nötig.

Im März schmälerten die Osterfeiertage die Umsätze des Einzelhandels. Im Vergleich zum Vorjahresmonat, der drei Verkaufstage mehr hatte, sanken die Erlöse nach Angaben der Statistiker um 3,7 Prozent. Preisbereinigt gab es ein Minus von 6,3 Prozent. 2007 war Ostern erst im April. Drei Verkaufstage weniger führten zwangsläufig zu einem Umsatzeinbruch, sagte Pellengahr. Zudem sei das Frühlingsgeschäft wegen des kalten Wetters etwa bei Garten- und Baumärkten praktisch ausgefallen. Im Vergleich zum Februar blieben die Erlöse unverändert, real gab es einen leichten Rückgang von 0,1 Prozent.

Umsätze sinken deutlich

Bei Lebensmitteln und Getränken sanken die Umsätze im März besonders deutlich um 4,4 Prozent, preisbereinigt sogar um 9,2 Prozent. Für die ersten drei Monate ergibt sich ein Rückgang von 0,7 (real 5,2) Prozent. Supermärkte und Discounter schnitten besser ab als Fachgeschäfte. "Die Konsumenten kaufen preiswerter, aber nicht weniger ein", sagte der HDE-Sprecher. Deshalb müsse der Einzelhandel sehr vorsichtig mit Preiserhöhungen sein. Die jüngste Entwicklung bei Milch sei ein wichtiges Signal an die Verbraucher, dass der Einzelhandel auch Preise wieder senke, wenn es die Marktsituation erlaube.

Der Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln verzeichnete im März ein Umsatzminus von 3,1 Prozent. Für das erste Quartal ergibt sich ein Anstieg von 2,8 Prozent. In diesem Bereich schlugen Preiserhöhungen nicht so stark durch wie bei Lebensmitteln. Auch preisbereinigt gab es ein Plus von 1,6 Prozent. Besonders gut liefen die Geschäfte mit Büchern, Schmuck, Kosmetika und medizinischen Produkten. Gefragt waren auch Kleidung und Schuhe. Dagegen gab es beim Baubedarf und bei Einrichtungsgegenständen im ersten Quartal einen Umsatzrückgang von 0,5 Prozent. Alleine im März brachen die Umsätze in dieser Sparte um 5,7 Prozent ein.

Politik soll Impulse setzen

Der HDE forderte die Politik auf, jetzt die nötigen Impulse zu setzen, um den Konsum anzukurbeln. Die kräftigen Lohnerhöhungen in einigen Branchen reichten dafür nicht aus, weil netto zu wenig übrig bleibe. "Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt für eine Senkung der Lohn- und Einkommensteuer", sagte Pellengahr. Die Volkswirte der Commerzbank erkennen dagegen eine Erholung beim Konsum. Nach dem Rückgang um 0,8 Prozent im Schlussquartal 2007 dürfte der private Konsum im ersten Quartal spürbar zugelegt haben, heißt es in einer Analyse der Commerzbank. Allerdings zeige der mittelfristige Trend bei den Einzelhandelsumsätzen "bestenfalls seitwärts". (dm/dpa)

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