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Wirtschaft: Schmidt-Vertrauter will Macht bei Mobilcom behalten Kampf um Vorsitz im Aufsichtsrat: Ripken gegen Vogel

Berlin (vis). Bei der angeschlagenen Telefongesellschaft Mobilcom kehrt keine Ruhe ein.

Berlin (vis). Bei der angeschlagenen Telefongesellschaft Mobilcom kehrt keine Ruhe ein. Der Streit im Aufsichtsrat geht weiter. Derzeit kämpfen der Vorsitzende des Gremiums, Klaus Ripken, und der frühere Thyssen Chef Dieter Vogel um den Posten des Aufsichtsratschefs. Ripken ist langjähriger Wegbegleiter des Unternehmensgründers Gerhard Schmid. Vogel hatte im Auftrag der Bundesregierung die Verhandlungen mit dem abtrünnigen Großaktionär France Télécom geführt – und gilt als Gegner Schmids. Zweimal scheiterte Vogel bereits bei der Wahl zum Aufsichtsratschef.

Die Bundesregierung, die Landesregierung Schleswig-Holstein und die kreditgebenden Banken wollen Vogel auf dem Posten des Aufsichtsratschefs sehen. „Vogel ist ein ausgewiesener Fachmann, und er kennt das Unternehmen“, heißt es in Regierungskreisen. Er könne dafür sorgen, dass der Sanierungsplan von Mobilcom erfolgreich umgesetzt werde.

Ripken hatte Anfang Dezember zunächst angekündigt, vom Posten des Aufsichtsratschefs zurücktreten zu wollen. Auf der jüngsten Sitzung des Gremiums vor Weihnachten ließ er sich jedoch wiederwählen. Vogel konnte nicht die notwendige Zwei-Drittel- Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen. Doch er will es weiter versuchen: „Ich fühle mich verpflichtet, meine Zusage an Bundesregierung, Kreditgeber, France Télécom und den Treuhänder von Gerhard Schmid einzuhalten und den Vorsitz zu übernehmen“, sagte Vogel dem Magazin „Focus“.

Vogel hatte in zähen Verhandlungen eine Einigung zwischen Mobilcom-Gründer Schmid, France Télécom und dem Unternehmen erzielt. France Télécom übernimmt demnach alle Verpflichtungen von Mobilcom aus dem gescheiterten Projekt mit der neuen Mobilfunktechnik UMTS – das sind mindestens sieben Milliarden Euro. Doch die beiden Hauptversammlungen von Mobilcom (27. Januar) und von France Télécom müssen dem Vertrag noch zustimmen.

Unterdessen sucht das Unternehmen nach einem neuen Vorstand für Vertrieb und Marketing. Der amtierende Vorstandschef Thorsten Grenz, zuvor Finanzvorstand des Unternehmens, sei „kein Mann für das operative Geschäft“, sagte Aufsichtsratschef Ripken dem Tagesspiegel. „Grenz hat auch nie behauptet, dass er das kann.“ Ripken sei „unentwegt auf der Suche“ nach einem Kandidaten, um den Vorstand zu komplettieren. Ob diese Person dann Vorstandschef werden und den amtierenden Grenz ablösen soll, wollte Ripken nicht sagen.

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