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Schmiergeld-Affäre: Pischetsrieder verlangt Ablösung von Faurecia-Chef

Wegen der Ermittlungen zu Schmiergeldzahlungen hat VW-Chef Bernd Pischetsrieder offenbar die Ablösung des Chefs seines Zulieferers Faurecia gefordert. VW stellt zudem Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft.

Wolfsburg/Paris - Im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre in der deutschen Autobranche hat Volkswagen Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main gestellt. Die Anzeige richte sich gegen "alle möglichen zum Nachteil der Volkswagen Aktiengesellschaft handelnden Personen wegen aller in Betracht kommenden Straftaten", teilte VW. VW dulde keine "illegalen Machenschaften" und gehe gegen jeden vor, "der Recht und Gesetz verletzt und unserem Unternehmen schadet", betonte Konzernchef Bernd Pischetsrieder. Das gelte für Mitarbeiter und Geschäftspartner. Einem Bericht zufolge hat Pischetsrieder in diesem Kontext auch die Ablösung des Chefs seines Zulieferers Faurecia gefordert.

Wie "Spiegel Online" meldete, geht diese Rücktrittsforderung aus einem Schreiben Pischetsrieders an den Faurecia-Mutterkonzern PSA Peugeot Citroën hervor. Volkswagen wolle demnach nicht mehr mit dem Franzosen Pierre Lévi zusammenarbeiten, gegen den die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main wegen möglicher Schmiergeldzahlungen ermittelt. PSA-Chef Jean-Martin Folz verlangte unterdessen eine lückenlose Aufklärung des Falles. Es müsse "alles ans Licht gebracht werden", sagte er. PSA hält 71,5 Prozent an Faurecia.

Lévi sei nach den Ermittlungen der Staatsanwälte über Bestechungsgelder seines Unternehmens an Einkäufer von VW, Audi, Seat, Ford und BMW informiert gewesen, hieß es bei "Spiegel Online". Den Anklägern liege unter anderem ein handschriftliches Fax vor, in dem ein Faurecia-Manager Lévi über die Zahlungen informiert habe.

Die Abteilung Korruptionsbekämpfung der Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt ausgehend von Faurecia insgesamt gegen 20 Verdächtige. Unter ihnen sind auch zwei - inzwischen freigestellte oder pensionierte - Einkaufsmanager von VW sowie ein Mitarbeiter der Konzerntochter Audi. Die Frankfurter Ankläger werfen Faurecia vor, mindestens seit 1998 Schmiergelder von zuletzt 600.000 bis 800. 000 Euro jährlich an Einkaufsmanager deutscher Autokonzerne gezahlt zu haben, um sich Aufträge zu sichern. Die Münchener Staatsanwaltschaft ermittelt zudem gegen zwei ehemalige Einkäufer von BMW und vier leitende Faurecia-Mitarbeiter. (tso/AFP)

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