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Wirtschaft: Schmoldt nimmt Müller in Schutz

HAMBURG / COTTBUS (AP). Der Vorsitzende der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Hubertus Schmoldt, hat den parteilosen Bundeswirtschaftsminister Werner Müller gegen "Aufgeregtheiten" aus dem Gewerkschaftslager in Schutz genommen.

HAMBURG / COTTBUS (AP). Der Vorsitzende der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Hubertus Schmoldt, hat den parteilosen Bundeswirtschaftsminister Werner Müller gegen "Aufgeregtheiten" aus dem Gewerkschaftslager in Schutz genommen. In einem Interview des "Hamburger Abendblatts" betonte Schmoldt, Müllers heftig kritisierter Wirtschaftsbericht sei im Einklang mit dem gemeinsamen Elf-Punkte-Papier von Arbeitgebern und Gewerkschaften. DGB, DAG und mehrere Einzelgewerkschaften hatten insbesondere die Forderungen des Ministers nach Senkung der Staatsquote und zurückhaltender Tarifpolitik attackiert. Schmoldt sagte zu den Angriffen auf Müllers am Dienstag vorgelegten Bericht: "Ich glaube, ein Teil der Aufgeregtheit ist nicht ganz begründet." Er verwies auf das von DGB und Arbeitgeberverbänden am Rande des Bündnisses für Arbeit vereinbarte Elf-Punkte-Papier und betonte: "Dieses Papier steht den Thesen des Ministers nicht entgegen." Müller habe zudem mit seiner Kritik an den Tarifparteien teilweise recht. "Deshalb haben wir ja im Bündnis auch vereinbart, bis zum Jahresende darüber zu reden, wie eine längerfristige, verläßliche Tarifpolitik aussehen soll. Es geht nicht um Lohnleitlinien, es geht um Orientierungen", sagte Schmoldt.Der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, kritisierte unterdessen, daß Arbeitgeber zunehmend aus ihren Verbänden austreten, um nicht mehr an die von diesen ausgehandelten Tarifverträge gebunden zu sein. Jagoda sagte der in Cottbus erscheinenden "Lausitzer Rundschau" sowohl in Ost- wie in Westdeutschland erlebe man eine Abkehr von den Tarifträger-Organisationen. "In der Zukunft brauchen wir stabile, starke Partner", sagte Jagoda. "Nur die werden souverän genug sein, um die schwierigen Zukunftsfragen beantworten zu können", meinte der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit. In den neuen Ländern gehören die meisten Firmen keinem Tarifverband an.

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