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Wirtschaft: Schneckenkorn

Warum es so teuer ist, gefräßige Salatdiebe zu vertreiben

PREIS DER WOCHE

Gärtnern sind sie ein Graus: Sie kommen lautlos in der Nacht, machen es sich zwischen feuchten Salatbättern und Radieschen bequem und fressen dann ratzfatz alles weg. Zu allem Übel hinterlassen sie auch noch Schleimspuren: Braune Nacktschnecken sind nicht nur eklig, sondern seit etwa fünf Jahren auch eine Plage in deutschen Gärten. Jetzt, wo die Triebe sprießen, haben die gierigen Salatfresser Hochkonjunktur.

Für die meisten Gärtner ist das ein teures Vergnügen: Wenn sie Wert darauf legen, den Salat auch mal selbst zu ernten, und nicht zu Hausmitteln wie Bier oder Salz greifen, gibt es nur eine Alternative, die Schnecken loszuwerden: Schneckenkorn. Mit speziellem Duft locken sie die Fresser vom Salat weg. Teuer ist das Schneckenkorn deshalb, weil die Schnecken im Erdboden Hunderte von Eiern legen, aus denen in schöner Kontinuität Hunderte von Schnecken werden. Da sie sich so zahlreich vermehren, muss der Korn-Köder während der gesamten Gartensaison großflächig und regelmäßig im Garten ausgestreut werden.

Die schonendste Variante, die mit einer natürlichen Eisenverbindung als Wirkstoff nur Schnecken tötet, Bienen und Haustiere aber schont, ist „Ferramol“ Schneckenkorn von Neudorff, das Kilo kostet zwischen neun und elf Euro. „Das ist eine Art Appetitzügler für Schnecken“, sagt Profi-Gärtner Uwe Peglau aus Frohnau. Allerdings einer der intensiveren Sorte: Die Schnecken hören auf zu fressen und verhungern. Zwei weitere Anti-Schnecken-Mittel setzen auf harte Chemie: „Limex“ von Celaflor (250 Gramm: 5,29 Euro) setzt den Wirkstoffe Metaldehyd ein, das den Schnecken Wasser entzieht und sie austrocknet. „Mesurol“ von Bayer (500 Gramm: rund sechs Euro) arbeitet mit dem Wirkstoff Methiocarb. Er lähmt das Nervensystem. Günstigere, wenngleich nicht unbedingt ästhetischere Alternativen zum Schneckenkorn finden sich in jeder Küche: Salz löst die Schnecken auf. Bier, am Boden einer Schneckenfalle im Garten versteckt, finden Nacktschnecken noch schmackhafter als Grünzeug. Sie kriechen hin, lassen sich in der Hoffnung auf ein großes Trinkgelage in den Biertopf fallen – und ertrinken. Foto: Apix

Maren Peters

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