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Wirtschaft: Schnelles Geld gibt es nirgendwo

Von Henrik Mortsiefer Muss ein Mittelständler an die Börse? Die Börse findet: ja.

Von Henrik Mortsiefer

Muss ein Mittelständler an die Börse? Die Börse findet: ja. Diese Aufforderung zur Aktienplatzierung ist nach drei Jahren Flaute ein wenig durchsichtig. Denn den Betreibern der Finanzplätze ist nach der Euphorie der Jahre 1999 und 2000 ein guter Teil ihres Geschäftes abhanden gekommen. Jetzt nehmen sie steigende Kurse gerne zum Anlass, um sich als Dienstleister in Sachen Kapitalbeschaffung wieder ins Gespräch zu bringen. Aber muss ein 50Mann-Betrieb, der frisches Geld braucht, wirklich aufs Parkett?

Die Erfahrungen des Neuen Marktes sprechen eher dagegen. Zu viele kleine Firmen und Anleger folgten dem Lockruf des großen Geldes und mussten feststellen, dass sie nicht für die Börse geeignet waren. Wackelige Geschäftsmodelle, unfähige Vorstände, geprellte Anleger – für die meisten kleinen Unternehmen war die Notierung ein Flop. Das bei den Anlegern eingesammelte Geld ist vielfach verbrannt, die Aktien fristen ein Dasein als Pennystocks, also als Billigaktien.

Woher aber soll das Kapital für neue Investitionen herkommen? Statt sich gleich den rauen Sitten des Kapitalmarktes auszusetzen und unbedarfte Anleger aufs Glatteis zu führen, sollten Mittelständler alternative Quellen anzapfen: private Investoren, Beteiligungsgesellschaften und den klassischen Bankkredit. Das ist gewiss leichter gesagt als getan. Die Banken etwa legen immer höhere Maßstäbe an die Bonität der kleinen Firmenkunden an. Und die Kapitalgeber geben nichts mehr für blumige Prognosen. Doch locker sitzt das Geld nirgendwo mehr. Mittelständler, die glauben, an der Börse sei das noch anders, täuschen sich.

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