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Wirtschaft: Schüler als Erfinder

Das Projekt „Jugend denkt Zukunft“ soll Teenager für Forschung begeistern

Berlin - Ein Schokoriegel mit Alkohol? Noch sucht man ihn vergebens in den Supermarktregalen. Aber die Idee ist jetzt in der Welt – und Schülern aus dem Rhein-Main-Gebiet zu verdanken. Nach eigenen Angaben gibt es den Riegel mit Schuss schon im Eigenversuch. Bis zur Marktreife dürfte es noch einige Zeit dauern. Aber Aufgabe der Schüler, die am Projekt „Jugend denkt Zukunft“ teilnahmen, war es, sich Produkte für das Jahr 2020 auszudenken. Neben dem Schokoriegel kamen bei dem Gedankenspiel auch die Vorschläge heraus, künftig mit dem Fingerabdruck zu bezahlen, eine Frucht zu züchten, die alle nötigen Vitamine liefert, oder den öffentlichen Verkehr besser zu leiten ( siehe Interview ).

Seit Montag können an dem Projekt bundesweit Schüler – unter der Schirmherrschaft von Kanzler Gerhard Schröder (SPD) – teilnehmen. Dabei übernehmen Firmen in ihrer Region Partnerschaften mit Schulen und bieten einwöchige Innovationsspiele an, in denen die Schüler mit den Arbeitsabläufen in einem Unternehmen vertraut gemacht und zu eigenen Ideen ermuntert werden sollen. Eine Anschubfinanzierung gab es vom Bundesbildungsministerium. Und in der Pilotphase, die im vergangenen Herbst begonnen hat, war der Chemiekonzern BASF der Hauptsponsor. Die ersten Spiele fanden deshalb vor allem im Rhein-Main-Gebiet, aber auch am BASF-Standort Schwarzheide statt. Zweiter großer Sponsor ist mittlerweile auch der Kaugummihersteller Wrigley, der seine Europazentrale in München hat.

Eggert Voscherau, BASF-Vorstandsvize, zog eine positive erste Bilanz. Im Rhein-Main-Gebiet hätten derzeit 50 Firmen für 80 Schulen Patenschaften übernommen. Ziel sei es, mehr als 100 Firmen zu gewinnen. Die „Verliebtheit in Risikodebatten“ in Deutschland führe nicht zu Innovationen, sagte Voscherau. So entstehe aber nur eine „Gesellschaft mit beschränkter Hoffnung“. Derzeit führten die Deutschen die Risikodiskussion, „die anderen entwickeln die Produkte“. Das Land habe aber keine „Wohlstandszukunft“, wenn es nicht seine Potenziale nutze. „Deshalb müssen wir die Jugendlichen so früh wie möglich in die Lage versetzen, ihre Zukunft mitzugestalten“, sagte Voscherau. Und Bildung sei nicht nur Aufgabe des Staates. Auch die Wirtschaft müsse sich einbringen. „Jugend denkt Zukunft“ ergänze andere Projekte. Bei „Jugend denk Zukunft“ würden die Trends erkannt. Bei Jugend forscht gehe es um Detailwissen und die technische Lösung. Wrigley-Europachef Stefan Pfander sagte denn auch: „Die Erfindung allein nützt nichts, wenn man sie nicht vermarkten kann.“ Neben dem Produktwettbewerb gebe es heute immer mehr einen Kommunikations- und Marketingwettbewerb.

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