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Schuldenkrise: Griechenland will Steuersünder "an den Pranger stellen"

Im Kampf gegen die Staatsverschuldung stellt der griechische Finanzminister Venizelos Steuersünder öffentlich bloß. Mehr als fünf Milliarden Euro sollen die Reichen im Land beiseite geschafft haben.

Durch säumige Steuerzahler sind dem griechischen Staat nach Angaben von Finanzminister Evangelos Venizelos bisher rund 37 Milliarden Euro an Einnahmen entgangen. „Steuerhinterziehung ist ein nationales Verbrechen, eine nationale Plage“, sagte Venizelos am Freitag in Athen. Er werde in der kommenden Woche die Namen der säumigen Steuerzahler veröffentlichen, um sie so zur Begleichung ihrer Schulden zu zwingen.

Es sei gelungen, diejenigen ausfindig zu machen, die dem griechischen Staat mehr als eine Million Euro schuldeten. Steuerbeamte würden nun in Zusammenarbeit mit privaten Firmen die Gelder eintreiben. Die Reichen im Land hätten allein 2009 rund 5,5 Milliarden Euro ins Ausland geschafft. Venizelos sagte im Parlament, dabei gehe es um 3718 Personen, 542 davon sollen ein Einkommen von weniger als 1000 Euro im Jahr angegeben haben. Weitere Kontrollen für die Jahre 2010 und 2011 seien im Gange. Insgesamt schuldeten 15 000 Einzelpersonen und Firmen dem Fiskus 37 Milliarden Euro, sagte Venizelos. Der größte Teil, 32 Milliarden Euro, entfalle dabei auf Firmen.

Derweil nehmen die Proteste gegen den Sparkurs immer größere Ausmaße an. Landesweit traten am Freitag Zöllner und Finanzbeamte für zehn Tage in den Streik, in den großen Städten war die Müllabfuhr im Ausstand. Stinkende Abfallberge türmten sich in den Straßen auf. In den kommenden Tagen könnten Diesel und Benzin knapp werden. Finanzminister Evangelos Venizelos warnte die Streikenden: „Einige spielen mit dem Feuer und der Zukunft des Volkes.“ Wenn es so weitergehe, werde das Land ins Elend gestürzt. In Athen streikten neben den Taxiunternehmern auch Bus- und U-Bahnfahrer. Tausende Menschen kamen zu spät zur Arbeit. Die Streiks sollen auch kommende Woche andauern. (AFP/dpa)

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