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Landesbank Berlin

© dpa

Schuldenkrise: LBB schockt Sparkassen mit griechischen Staatsanleihen

Vor vier Jahren kauften die Sparkassen dem Land Berlin seine Landesbank ab. Das kommt die öffentlich-rechtlichen Geldhäuser in diesem Jahr teuer - wegen der Griechenland-Geschäfte der LBB.

Die Schuldenkrise verdirbt den Sparkassen die Freude an der Landesbank Berlin. Die öffentlich-rechtlichen Geldhäuser müssen zum Jahresende die überraschend hohe Summe von 850 Millionen Euro vom Wert der Landesbank Berlin abschreiben. Dem Institut haben seine griechische Staatsanleihen das Ergebnis verhagelt. Sparkassen-Präsident Heinrich Haasis drängt nun auf eine Zusammenarbeit der Berliner mit der Deka-Bank.

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband teilte am Donnerstag mit, die Landesbank schlage sich zwar besser als vergleichbare Institute, könne sich der Entwicklung auf den Kapitalmärkten aber nicht ganz entziehen. 2007 hatten die Sparkassen die Landesbank für 5,5 Milliarden Euro vom Land Berlin gekauft. Die Abschreibung entspricht etwa 15 Prozent davon - und soll zum Bilanzstichtag 31. Dezember wirksam werden.

Schon Ende vergangenen Jahres hatte die Erwerbsgesellschaft der Sparkassen-Finanzgruppe etwa 430 Millionen Euro auf die Landesbank Berlin Holding AG (LBB) abgeschrieben. Unterm Strich wird die Landesbank damit für die Sparkassen 23 Prozent ihres Werts verloren haben.

Eine Dividende sei nicht zu erwarten, eröffnete Landesbank-Chef Johannes Evers den Eigentümern am Donnerstag. „Lange hat die LBB die Verwerfungen an den Märkten mit ihrem stabilen Kundengeschäft ausgleichen können“, sagte er. Im dritten Quartal habe die europäische Finanzkrise das Haus aber mit voller Wucht getroffen. „Griechenland hat uns das Ergebnis verhagelt.“

Unterm Strich stand in den ersten neun Monaten 2011 ein Minus von 28 Millionen Euro sowohl vor als auch nach Steuern. Grund dafür waren erhöhte Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen. Evers sagte, er halte die Bewertungskorrekturen für ausreichend, weitere seien aber nicht ausgeschlossen, sollte sich die Krise zuspitzen.

Die Landesbank hält laut Evers griechische Staatsanleihen mit einem Nominalwert von 232 Millionen Euro. Inklusive nicht-staatlicher Kreditnehmer habe die LBB insgesamt 392 Millionen Euro nach Griechenland vergeben. Nach früheren Angaben hielt die Bank Ende September auch noch Staatspapiere aus Spanien (etwa 380 Millionen Euro) und Italien (etwa 300 Millionen Euro).

Die Landesbank ist aber auch sehr stark im Privatkundengeschäft engagiert. „Die auch im sehr schwierigen Jahr 2011 soliden Ergebnisse in den Kundengeschäftsfeldern der Landesbank Berlin sprechen dafür, dass die Landesbank Berlin bald wieder auf die Erfolgsspur zurückkehrt“, hob der Sparkassenverband hervor, der die hohe strategische Bedeutung des Instituts für die Sparkassen hervorhob.

Sparkassenpräsident Heinrich Haasis sagte, seit dem Kauf der Deka im Frühjahr hätten die Sparkassen zwei Häuser mit praktisch identischer Eigentümerstruktur. „Das muss Anlass sein, über strukturelle Anpassungen wenigstens nachzudenken.“ Überschneidungen gebe es etwa beim Fonds- und Immobiliengeschäft. „Doppelarbeiten dürfen wir als Eigentümer eigentlich nicht zulassen“, forderte Haasis.

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