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Wirtschaft: Schwacher Start für die Industrie

Zu Jahresbeginn bremst der Winter die Produktion – Industrie rechnet ab Sommer mit Trendwende.

Berlin - Das lang anhaltende Winterwetter in Deutschland hat dem Produzierenden Gewerbe zum Jahresauftakt deutlich zugesetzt. Zwar haben die Unternehmen im Februar 0,5 Prozent mehr hergestellt als im Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Montag mitteilte. Zugleich revidierten die Beamten aber den Januar-Wert deutlich nach unten – auf ein Minus von 0,6 Prozent. Die beiden ersten Monate des Jahres zusammengenommen fallen damit noch schlechter aus als die bereits schwache Phase im November/Dezember letzten Jahres.

„Dies ist zu einem Großteil auf den harten Winter zurückzuführen“, urteilte Ulrike Rondorf von der Commerzbank. So ging die Bauproduktion im Februar wegen der Kälte um 2,7 Prozent zurück. Aber auch ohne die Folgen des Winters fallen die Daten aus der Industrie enttäuschend aus: Die Stimmung der Manager war mehreren Indikatoren zufolge in den vergangenen Monaten besser geworden. In den harten Konjunkturdaten schlägt sich der Optimismus aber noch nicht nieder.

Höhere Investitionen werden im Laufe des Jahres aber für eine Trendwende sorgen. Davon ist Ulrich Grillo überzeugt, der Präsident des Industrieverbands BDI. „Wir sehen gute Chancen, dass die Wirtschaft im Laufe des Jahres deutlich an Fahrt gewinnt“, sagte er auf der Hannover-Messe. Grillo bekräftigte die Prognose des Verbandes eines um 0,8 Prozent höheren Bruttoinlandsproduktes in diesem Jahr. Die Bundesregierung ist weitaus weniger zuversichtlich und rechnet nur mit einem Plus von 0,4 Prozent.

Schub für die Wirtschaft soll die Nachfrage aus dem Inland sowie vor allem aus den USA und China bringen. „Im Gefolge dürften auch die Ausrüstungsinvestitionen unserer Unternehmen wieder zunehmen“, hoffte Grillo. Die Ausgaben der deutschen Betriebe für neue Maschinen und Anlagen waren einer der wichtigsten Gründe für die Konjunkturschwäche im vergangenen Jahr. Als  Warnzeichen wertete es der Lobbyist aber, dass die Firmen mit hohem Energiebedarf ihre Investitionen spürbar zurückgefahren hätten – dies wertete Grillo als Folge der Energiewende. „Die Politik kriegt den ungebremsten Kostenanstieg nicht in den Griff. Das ist gefährlich.“

Die Elektroindustrie rechnet allerdings erst in den zweiten Jahreshälfte mit besseren Geschäften. Dann aber sei ein Produktionsplus von 1,5 Prozent denkbar, sagte Friedhelm Loh, Präsident des Branchenverbandes ZVEI. Allerdings gebe es aktuell eine große Unsicherheit. Angesichts der Lage in Sachen Finanz- oder Wirtschaftspolitik müsse man „ein bisschen rätseln und raten“. Carsten Brönstrup

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