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Wirtschaft: Schwäbisch-Hall-Chef Erdland warnt vor Änderung der Förderstrukturen

Die Immobilie als ein Standbein der Altersvorsorge steht zurzeit hoch im Kurs. Laut einer Allensbach-Umfrage halten zunehmend auch jüngere Menschen zwischen 18 und 24 Jahren die Bildung von Wohneigentum für eine Alternative, um die staatliche Rente durch Mieteinnahmen oder eingesparte Mietkosten im Alter zu ergänzen.

Die Immobilie als ein Standbein der Altersvorsorge steht zurzeit hoch im Kurs. Laut einer Allensbach-Umfrage halten zunehmend auch jüngere Menschen zwischen 18 und 24 Jahren die Bildung von Wohneigentum für eine Alternative, um die staatliche Rente durch Mieteinnahmen oder eingesparte Mietkosten im Alter zu ergänzen. Schon heute entfallen rund 20 Prozent aller Neuabschlüsse bei den Bausparkassen in Deutschland auf junge Sparer. Wie Alexander Erdland, Vorstandschef der Schwäbisch Hall AG, am Donnerstag zur Eröffnung eines Informationsbüros am Pariser Platz sagte, nutzen etwa 80 Prozent der Bausparer unter 25 Jahren die Verträge mit seinem Unternehmen zur Alterssicherung.

Kritik übte Erdland an den Plänen von Bundesarbeitsminister Walter Riester, dass geltende Vermögensbildungsgesetz in ein Vorsorgemodell so umzuwandeln, dass angespartes Vermögen erst im Rentenalter zur Verfügung steht. Dieses Geld käme dann für die Bildung von Wohneigentum in den meisten Fällen zu spät. Zwar nutzten Rentnerhaushalte ihre Wohnung noch durchschnittlich 15 Jahre. Planung, geförderte Sparleistung und Bau des Eigenheims seien jedoch langfristig angelegt und müssten wesentlich früher beginnen.

Die klassische Baufinanzierung aus Bausparvertrag und Hypothek, so Erdland, sei in der Regel zwischen dem 55. und 58. Lebensjahr bereits getilgt. Damit erreiche der Arbeitnehmer noch deutlich vor der Ruhestandsgrenze eine zusätzliche Absicherung für das Alter. So sprächen viele Gründe dafür, die geförderte Wohneigentumsbildung als Baustein neben der staatlichen und betrieblichen Rente sowie der vom Bundesarbeitsminister vorgeschlagenen Vermögensbildung zu erhalten. Rund elf Millionen Arbeitnehmer legen ihre vermögenswirksamen Leistungen bereits in Bausparverträgen fest. Das sind 55 Prozent des von den Tarifpartnern ausgehandelten gesamten Anlagevolumens.

Schwäbisch Hall, nach eigener Darstellung mit 24 Prozent Marktanteil größte deutsche Bausparkasse, erwartet für das laufende Geschäftsjahr 1999 mit mehr als 40 Milliarden Mark ihr bisher höchstes Abschlussergebnis. Wichtigster Schlüssel des Erfolgs ist die enge Zusammenarbeit mit den Genossenschaftsbanken und deren 25 Millionen Kunden. Mit einem Stand von 300 Milliarden Mark führt Schwäbisch Hall 7,3 Millionen Bausparverträge. Seit der Währungsreform, so Erdland, stellte sein Unternehmen über 310 Milliarden Mark für den Wohnungsbau in Deutschland zur Verfügung. Berlin wurde nach der Wende zu einer Landesdirektion ausgebaut, von der aus auch die neuen Länder betreut werden. Die Wohneigentumsquote sei seit 1993 im Osten von 26 auf heute 31 Prozent gestiegen. Für ganz Deutschland gilt eine Quote von 40 Prozent. Den Bestand in den neuen Ländern gibt Erdland mit 780 000 Verträgen und einer Bausparsumme von 30 Milliarden Mark an. Rund 17,5 Milliarden Mark seien von der Schwäbisch Hall seit 1990 für den Wohnungsbau im Osten ausgezahlt worden. Als Vergleichszahl nennt Erdland 450 Milliarden Mark, die in den zurückliegenden zehn Jahren in den ostdeutschen Wohnungsbau investiert worden sind. Mit 103 000 neuen Verträgen 1999 liege der Marktanteil im Osten jetzt bei 20 Prozent, sagte Erdland.

olm

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