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Wirtschaft: Schwarz, Rot und Gold

Brandenburgs Kupfer und Öl sind Milliarden wert.

Ein Hauch von Texas weht durch Brandenburg. Denn unter den Wiesen und Äckern der Mark lagert Öl. Von „im Untergrund schlummernden Schätzen“ spricht Hans-Georg Thiem, Leiter der Abteilung Rohstoffe beim Brandenburger Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe. Bislang hat sie noch keiner geborgen, weil es sich nicht rentiert hat. Die Vorkommen sind im weltweiten Vergleich winzig. Doch durch steigende Rohstoffpreise und bessere Technik werden sie interessant.

In Küstrin-Kietz am Rand des Oderbruchs an der polnischen Grenze fördert der französische Gasversorger Gaz de France bereits rund 18 000 Tonnen Öl pro Jahr. Für drei weitere Gebiete laufen noch Erkundungsbohrungen: östlich von Lübben (Landkreis Dahme-Spreewald), bei Pillgram nahe Frankfurt (Oder) und Reudnitz (Oder-Spree).

Im September will das deutsch-kanadische Unternehmen Central European Petroleum (CEP) am Schwielochsee östlich von Lübben eine Probebohrung starten. „Das ist die Stunde der Wahrheit, wenn wir da reinbohren“, sagt der stellvertretende Geschäftsführer Thomas Schröter. 15 Millionen Tonnen Öl erwartet er im Gestein, etwa fünf Millionen davon förderbar. Bei dem aktuellen Ölpreis entspricht das einem Wert von mehr als 3,7 Milliarden Euro. In Zukunft will CEP noch weitere Gebiete erkunden: Das Unternehmen hat die Erlaubnis, eine 1800 Quadratkilometer große Fläche nach Öl abzusuchen. „Da sind Gebiete dabei, die sich noch nie ein Mensch angeschaut hat, weil dort lange militärisches Übungsgebiet war“, sagt Schröter.

Dabei sind die neuen Bundesländer sehr gut erkundet. „Große Überraschungen wird’s nicht geben“, sagt Thiem vom Landesbergbauamt. Weil die DDR so unabhängig wie möglich sein wollte, ließ sie den Untergrund nach Rohstoffen durchforsten. Eine Grundlage, von der die Unternehmen heute profitieren: Alte Bohrkerne und Karten liefern Anhaltspunkte, wo sich eine Neuerkundung lohnt.

Bereits in den 1950er Jahren wurde bei Spremberg in der Lausitz ein Kupfervorkommen entdeckt. Seit ein paar Jahren wird ernsthaft über einen Abbau nachgedacht. „Die Kupferpreise haben sich in den letzten zehn Jahren verdreifacht“, sagt Thomas Lautsch, Geschäftsführer der Kupferschiefer Lausitz GmbH (KSL). 2009 begann das Unternehmen, das Vorkommen bei Spremberg neu zu erkunden. 130 Millionen Tonnen Erz lagern hier, davon knapp zwei Millionen Kupfererze sowie Silber und kleinere Mengen Gold. Auf 12 bis 13 Milliarden Euro beziffert Lautsch bei den aktuellen Marktpreisen allein den Wert der Kupfererze.

Noch prüft die KSL, ob sich der Bergwerksbau lohnt. Die Förderung würde frühestens Ende des Jahrzehnts beginnen. Bis zu 1000 Mitarbeiter könnten dann einen Job finden, sagt Lautsch. Er sei zuversichtlich, dass es zum Abbau kommt. Doch auch in Brandenburg gilt der alte Bergmannspruch: Vor der Hacke ist es duster.Anika Kreller

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