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Wirtschaft: Schwarze Zahlen für die rote Sieben

MÜNCHEN (tmh)."Wir sind für einen größeren Brocken geeignet.

MÜNCHEN (tmh)."Wir sind für einen größeren Brocken geeignet." Mit diesen Worten kommentierte der Vorstandschef der Unterföhringer Pro Sieben Media AG, Georg Kofler, zur Bilanzvorlage in München seine Akquisitionspläne für einen weiteren Sender.Ein Kaufpreis von über 1 Mrd.DM "wäre kein Problem".Zur Finanzierung sei eine Kapitalerhöhung wahrscheinlich.Es sei durchaus möglich, daß sich die Zahl der im Konzern versammelten Sender in den nächsten zwölf bis 18 Monaten vergrößere.Konkret sei noch nichts.Falls ein Angebot kommt, habe er "ernsthaftes Interesse" an den Sendern Sat 1 oder Premiere.In beiden Fällen habe es aber noch keine Kontakte gegeben, schränkte Kofler ein.

An Sat 1 ist Leo Kirch maßgeblich beteiligt, dem man nach der Untersagung seiner geplanten Digital-Allianz mit Bertelsmann in Brüssel eingeschränkten Finanzspielraum nachsagt.Bei Premiere steht in diesem Zusammenhang ein 37,5prozentiger Anteil zum Verkauf, da der französische Eigner Canal Plus dort aussteigen will.Das Scheitern der Digital-Allianz werde im Medienstandort Deutschland eine "kräftige Bremsspur" hinterlassen, kritisierte Kofler.Für das eigene Geschäft sieht er deswegen keine negativen Auswirkungen.Leo Kirchs Lieferanteil für Pro Sieben sei 1997 von 45 auf 37 Prozent des Programmvolumens gesunken.Pro Sieben richte seine Technik digital aus, werde aber auf Eis gelegte Pläne für Pay-TV vorerst nicht wiederbeleben.Die primären Wachstumschancen seiner Gruppe sieht Kofler im TV-Kerngeschäft um die Sender Pro7 und Kabel 1 sowie die neu strukturierten Geschäftsfelder Multimedia (Online-Dienste, Business-TV) und Merchandising.Kabel 1 werde dieses Jahr profitabel, nachdem die Verluste im Vorjahr auf neun Mill.DM gedrückt worden sind.

Zugpferd sowie Ertragsquelle ist und bleibt der Sender Pro7.Dessen Einschaltquoten werden ab Juni wegen der Fußball-Weltmeisterschaft unter Druck kommen, räumte Kofler ein.1997 erreichte sein Konzern 13,2 Prozent Marktanteil.Teuere Sportrechte erwerbe man weiterhin nicht, weil das unter dem Strich nicht profitabel sei.Für das laufende Jahr kündigte der TV- Manager Ergebniszuwächse möglicherweise über dem 20proentigen Plus des ersten Quartals an.1997 war das Ergebnis vor Steuern um 43 Prozent auf den Rekordwert von konzernweit 254 Mill.DM gewachsen.Da die Gruppe wegen abgebauter Verlustvorträge zum ersten Mal Steuern zahlen mußte, sank der Jahresüberschuß um gut ein Drittel auf 104 Mill.DM.Die Dividende für 1998 sieht das Management bei "deutlich über einer Mark", nachdem Vorzüge für das Vorjahr 60 Pfennig je Aktie erhalten.Der Konzernumsatz werde im weiteren Verlauf von 1998 beschleunigt steigen, nachdem er im ersten Quartal um drei Prozent zugelegt hatte, sagte Kofler.1997 waren die Erlöse um zehn Prozent auf 1,86 Mrd.DM gewachsen.Die Belegschaft der Mediengruppe werde im laufenden Jahr etwa konstant bleiben.Ende 1997 waren 1.471 Mitarbeiter beschäftigt.

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