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Wirtschaft: Schwarzenegger hilft deutschen Firmen

Solar-Programm in Kalifornien treibt Aktienkurse um bis zu 13 Prozent / Branche will Exporte steigern

Berlin - Ein neues Förderprogramm für Sonnenenergie in Kalifornien hat die Aktienkurse deutscher Solarunternehmen am Freitag in die Höhe getrieben. Insgesamt 2,9 Milliarden Dollar (2,4 Milliarden Euro) will der US-Bundesstaat innerhalb von zehn Jahren in Solaranlagen investieren. Die zuständige Regulierungsbehörde PUC hatte am Donnerstagabend entsprechende Pläne gebilligt.

Der Kurs des größten deutschen Solarzellenherstellers Q-Cells kletterte daraufhin am Freitag um rund 1,7 Prozent, nachdem bereits am Donnerstagabend ein Plus von 3,9 Prozent erreicht worden war. Ähnlich positiv entwickelten sich die Kurse von Conergy und Ersol. Solarworld-Aktien verteuerten sich zeitweise sogar um mehr als 13 Prozent. Im Technologieindex Tec-Dax belegten diese Unternehmen die ersten vier Plätze der Gewinnerliste; fast die Hälfte aller Geschäfte in dem Index konzentrierte sich auf die Solarbranche.

Kalifornien will bis 2017 eine Million Solaranlagen auf Dächern von privaten und öffentlichen Gebäuden installieren. Rund 3000 Megawatt (MW) Sonnenenergie sollen so gewonnen werden. Das entspricht der Leistung von sechs kleineren Kernkraftwerken. Kalifornien würde dadurch zum weltweit drittgrößten Produzenten von Solarstrom nach Deutschland und Japan aufsteigen. Bisher werden in den gesamten USA erst 400 MW aus Sonnenenergie gewonnen.

Gouverneur Arnold Schwarzenegger begrüßte das Investitionsprogramm als „großen Schritt“ für eine umweltfreundliche Energieversorgung. Ein ähnliches, von Schwarzenegger vorgeschlagenes Eine-Million-Dächer-Programm war im vergangenen Jahr im Parlament gescheitert. Kalifornien ist der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat und die weltweit fünftgrößte Volkswirtschaft.

„Das Programm wird das Wachstum der Branche absichern“, sagte Hartmut Schüning, Vorstand bei Q-Cells, dem Tagesspiegel. Jährlich werde die weltweite Nachfrage nach Solarprodukten um 25 bis 35 Prozent steigen. „Für Q-Cells werden die USA mittelfristig zu den wichtigsten Märkten neben Deutschland gehören“, sagte Schüning. Bisher machten die USA nur einen einstelligen Prozentanteil am Export aus.

Ähnlich optimistisch äußerte sich der Vorstandsvorsitzende von Solarworld, Frank Asbeck: „Die Förderbedingungen in Kalifornien sind optimal.“ Bei einer Exportquote von insgesamt 40 Prozent mache das US-Geschäft für Solarworld bisher nur fünf Prozent aus. Doch das soll sich nun ändern. „Bis Ende 2007 werden wir eine Exportquote von 60 Prozent erreichen“, kündigte Asbeck an, „neben Spanien vor allem dank der USA“.

Kurzfristig könnte es allerdings noch Schwierigkeiten geben. Denn der Rohstoff für Solarzellen, Silizium, ist derzeit knapp. Bis 2007 werden die Siliziumhersteller brauchen, bis sie ihre Kapazitäten ausgebaut haben. Danach aber könnte der Boom erst richtig los gehen. „Die Nachfrage nach Solarzellen ist heute und auch langfristig größer als das Angebot“, sagte Schüning von Q-Cells. „Wir sind für zwei Jahre komplett ausverkauft.“

Auch Marktbeobachter sehen weiter gute Chancen für die Branche. „Kurzfristig sind die aktuellen Kursgewinne vielleicht etwas übertrieben“, sagte Patrick Hummel, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg, dem Tagesspiegel. „Aber die Gesamtaussichten für den Markt sind hervorragend.“ Dies gelte umso mehr, wenn noch andere Länder dem Beispiel Kaliforniens folgen sollten.

Erst vor kurzem hatte China ehrgeizige Ziele zum Ausbau erneuerbarer Energien bekannt gegeben. So soll deren Anteil am Gesamtenergieverbrauch bis 2020 von sieben auf 15 Prozent steigen.

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