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Schweden: Regierung macht Druck auf Vattenfall

Weg von der Kohle, mehr Erneuerbare. Die schwedische Regierung lässt erstmals verlauten, dass sie den staatseigenen Energiekonzern Vattenfall zum Umsteuern zwingen will.

Stockholm - Vor ein paar Tagen schütteten Greenpeaceaktivisten 18 Tonnen Kohle rund um den Eingang der Stockholmer Regierungskanzlei und hielten Schilder mit den Namen von Kohlekraftwerken in Deutschland in die Luft. „Schweden will als EU-Ratspräsident eine Führungsrolle beim Klimagipfel übernehmen. Gleichzeitig lässt die Regierung ihren eigenen Konzern Vattenfall im Ausland immer mehr Energie aus Kohle herstellen. Das ist absurd“, sagte Greenpeaceaktivistin Amanda Pantzar.

Die medienwirksame Aktion scheint gewirkt zu haben, denn die schwedische Regierung lässt erstmals verlauten, dass sie den staatseigenen Energiekonzern Vattenfall zum Umsteuern zwingen will. Dazu strebt sie eine Änderung der Eigentümerdirektive an. Vattenfall soll danach die Umstellung der Stromerzeugung in ganz Europa mit anführen, und den Anteil erneuerbarer Energien in der EU bis 2020 auf die angepeilten 20 Prozent erhöhen. Vattenfallchef Lars G. Joseffson begrüßte die Initiative. „Wir haben unser letztes Kohlekraftwerk gebaut“, sagte er und fügte schnell hinzu: „konventionelles Kohlekraftwerk“. Vattenfall arbeitet an der CO2-Abscheidung und hat dazu am Standort Schwarze Pumpe in der Lausitz eine Pilotanlage in Betrieb.

Neben dem Thema Kohle ist in Schweden vor allem auch die Kernenergie auf der Agenda. Am Freitag ließ Vattenfall erstmals in einer offiziellen Erklärung verlauten, dass Schweden in überschaubarer Zeit neue Kernkraftreaktoren bekommen kann. Anfang des Jahres hatte die bürgerliche Mitte-Rechts-Regierung dafür den Weg geebnet, indem sie sich von dem Ausstieg aus der Kernenergie verabschiedete. Das schwedische Volk begegnet der Kernenergie laut Umfragen mit großer Zustimmung. Und der Staatskonzern Vattenfall, der in Deutschland die Pannenreaktoren Krümmel und Brunsbüttel betreibt, würde selbstverständlich an einem neuen AKW beteiligt. anw

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