zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Schweizer UMTS-Auktion: Versteigerung wegen Bieterfusion geplatzt

Schon wieder wurde eine Versteigerung der neuen Multimedia-Mobilfunklizenzen zum Flop. In letzter Minute stoppte das Schweizer Bundesamt für Kommunikation (Bakom) am Montag die nationale UMTS-Auktion, weil zwei der verbliebenen fünf Bewerber, die Schweizer Gesellschaften Sunrise und Diax, ihre Fusion angekündigt hatten.

Schon wieder wurde eine Versteigerung der neuen Multimedia-Mobilfunklizenzen zum Flop. In letzter Minute stoppte das Schweizer Bundesamt für Kommunikation (Bakom) am Montag die nationale UMTS-Auktion, weil zwei der verbliebenen fünf Bewerber, die Schweizer Gesellschaften Sunrise und Diax, ihre Fusion angekündigt hatten. Tele Danmark übernimmt die Aktienmehrheit bei beiden Gesellschaften für 3,5 Milliarden Franken (4,5 Milliarden Mark). Übrig bleiben also nur vier Bewerber für die vier Lizenzen: Die Schweizer Unternehmen Swisscom, Orange, Diax und die spanische Telefónica.

Bakom-Direktor Marc Furrer sagte, mit der Fusion von Sunrise und Diax sei eine völlig neue Situation entstanden. Nun gebe es drei Optionen: Erstens sei eine Versteigerung nach den bisher geplanten Spielregeln möglich. Zweitens komme auch die Vergabe der Konzessionen in Frage. Eine dritte Option sähe den völligen Neubeginn des Verfahrens vor. Das Bakom wolle zudem untersuchen, ob zwischen den ursprünglich zehn Bewerbern unzulässige Preisabsprachen stattgefunden haben. Dass sich so viele Bewerber in so kurzer Zeit zurückgezogen hätten, sei ein Tatbestand, der aufhorchen lasse.

Die Auktion sollte - Prognosen nach den spektakulären Auktionen in Großbritannien und Deutschland zufolge - bis zu acht Milliarden Franken (10,3 Milliarden Mark) in die Schweizer Bundeskassen spülen. Die Erwartungen wurden nach enttäuschenden Ergebnissen in Österreich und Italien auf die Hälfte reduziert. Bei vier Bewerbern hätten die Lizenzen wahrscheinlich den Mindestpreis von je 50 Millionen Franken erbracht.

In den vergangenen Wochen hatten reihenweise Bewerber - unter ihnen die Deutsche Telekom - ihre Teilnahme abgesagt oder hatten sich mit anderen zusammengeschlossen. Der weltgrößte Mobilfunkbetreiber, die britische Vodafone, war bei Swisscom eingestiegen, France Télécom sicherte sich die Mehrheit an der Schweizer Orange Communications. Vodafone war die 25-Prozent-Beteiligung an der Swisscom-Mobilfunktochter 4,5 Milliarden Franken wert. France Télécom sicherte sich für mindestens 2,4 Milliarden Franken die Mehrheit an Orange. Der europäische Mobilfunkmarkt bleibt weiter in Bewegung. Die hohen Kosten für UMTS-Lizenzen und den Aufbau der neuen Mobilfunknetze zwingen die Branche zur Konsolidierung.

Tele Danmark erhöht nun seinen Anteil an Sunrise von 44 auf 89 Prozent, unter anderem durch die Übernahme des Sunrise-Pakets von British Telecom in Höhe von 34,4 Prozent. Bei Diax steigt Tele Danmark mit 70 Prozent ein. 40 Prozent des Diax-Kapitals gehörten der US-Gesellschaft SBC Communications, die wiederum zu 42 Prozent an Tele Danmark beteiligt ist. Sunrise und Diax erreichen gemeinsam im Schweizer Markt Platz zwei hinter Swisscom.

UMTS führt nicht nur zu neuen Konstellationen bei den Netzbetreibern: Der Münchner Halbleiterkonzern Infineon will zusammen mit dem schwedischen Mobilfunk-Ausrüster Ericsson eine Chip-Plattform für die dritte Mobilfunk-Generation entwickeln. Ziel der Kooperation sei die Entwicklung des "Iworx"- Controllers, der in den Basisstationen von Ericsson die reibungslose Übertragung von Sprache und Daten nach dem neuen UMTS-Standard ermöglichen soll, teilte Infineon am Montag mit. Erste Muster des neuen Bausteins sollen im ersten Quartal 2001 verfügbar sein. Ein konkretes Auftragsvolumen sei mit der Vereinbarung noch nicht verbunden.

vis

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false