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Wirtschaft: Schwer in Schwung

Arbeitslosigkeit sinkt im Mai nur um 72 000 – von nun an soll es wieder bessere Nachrichten geben.

Berlin - Erst der lange Winter, dann der viele Regen – das Wetter war für den Arbeitsmarkt bislang nicht gerade hilfreich. Das zeigt auch die neue Arbeitsmarkt-Statistik für den Juni: 2,865 Millionen Menschen suchen derzeit in Deutschland einen Job, 72 000 weniger als im Mai. „Der deutsche Arbeitsmarkt entwickelt sich trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds robust“, befand Frank-Jürgen Weise, Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit (BA), am Donnerstag in Nürnberg. Im Jahresschnitt werde die Zahl der Jobsuchenden aber mit 2,9 Millionen etwas höher liegen als bislang kalkuliert. „Da das erste Halbjahr so schlecht gelaufen ist, wird das im zweiten Halbjahr im Arbeitsmarkt sozusagen nicht aufgeholt.“

Gleichwohl sagte Weise ab der Jahresmitte mehr Schwung voraus: „Das zweite Halbjahr wird besser.“ Die Firmen dürften sich im Zuge der weltwirtschaftlichen Belebung mehr Investitionen zutrauen. Bereinigt um jahreszeitliche Einflüsse ging die Zahl der Arbeitslosen allerdings um 12 000 zurück – zuvor hatte es drei Monate in Folge eine Zunahme gegeben.

Auch in der Hauptstadtregion gab es im Juni weniger Arbeitslose. In Berlin waren es knapp 209 000, rund 4100 weniger als im Mai. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Mai um 0,2 Punkte auf 11,6 Prozent. In Brandenburg waren 127 000 Stellensuchende gemeldet, 4700 weniger als im Mai. Damit steht Berlin allerdings weiterhin verglichen mit den anderen Bundesländern am schlechtesten da. Bremen mit 10,9 Prozent und Mecklenburg-Vorpommern mit 10,8 Prozent haben bereits einen gewissen Abstand. Allerdings hat die Erwerbstätigkeit in Berlin in den ersten drei Monaten des Jahres so stark zugenommen wie nirgends sonst in Deutschland.

Die Wirtschaft weist auf ein großes Qualifikationsproblem der Berliner Erwerbslosen hin. Seit 2009 habe die Zahl der Jobsuchenden ohne jeglichen formalen Abschluss stark zugenommen, sie stellten nun 44 Prozent der Arbeitslosen. Erst wenn es gelinge, diese Menschen zu qualifizieren, „können wir von einer erfolgreichen Arbeitsmarktpolitik sprechen“, sagte Klaus-Dieter Teufel, Vizechef der Unternehmensverbände Berlin und Brandenburg. Carsten Brönstrup

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