zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Schwesterkonzerne ordnen Beteiligungen neu - Versicherungspapiere für zehn Milliarden Mark gehen an die Börse

Die beiden Münchner Schwesterkonzerne Alianz AG und Münchener Rückversicherungs-AG haben eine weitere Entflechtung ihrer gegenseitigen Beteiligungen vereinbart. Hauptpunkt einer jetzt unterzeichneten Absichtserklärung ist eine Reduzierung der Überkreuzverflechtung beider Konzerne von jeweils 25 auf rund 20 Prozent, teilten die Versicherer in München mit.

Die beiden Münchner Schwesterkonzerne Alianz AG und Münchener Rückversicherungs-AG haben eine weitere Entflechtung ihrer gegenseitigen Beteiligungen vereinbart. Hauptpunkt einer jetzt unterzeichneten Absichtserklärung ist eine Reduzierung der Überkreuzverflechtung beider Konzerne von jeweils 25 auf rund 20 Prozent, teilten die Versicherer in München mit. Der Abbau werde kapitalmarktschonend in mehreren Schritten und "über alle theoretischen Wege" erfolgen, sagte ein Sprecher der Münchener Rück. Er soll 2003 abgeschlossen sein.

"Das freiwerdende Kapital werden wir zur Abrundung unserer inländischen Sachversicherungsaktivitäten und in den weiteren Ausbau unserer Geschäfte in den Bereichen Vermögensverwaltung und Vorsorge investieren," sagte Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle. Sein Amtskollege von der Münchener Rück, Hans-Jürgen Schinzler, sprach von "zusätzlichem Handlungsspielraum für den weltweiten Ausbau" aller Geschäftsbereiche. Grundsätzlich sei vereinbart, die Anteile über die Börsen abzugeben, um den Streubesitz und Aktionärskreis beider Häuser zu verbreitern, sagte ein Sprecher der Münchener Rück. Es sei aber auch denkbar, Teile der Aktienpakete zum Zukauf von Unternehmen zu verwenden.

Die fünf Prozent Allianz-Anteile, die die Münchener Rück verkaufen will, haben einen aktuellen Börsenwert von rund zehn Milliarden Mark. Die fünf Prozent an der Münchener Rück, die die Allianz versilbern möchte, entsprechen knapp sechs Milliarden Mark. Damit hat das Volumen der nun an den Kapitalmarkt drängenden Assekuranz-Papiere eine ähnliche Dimension, wie der Börsengang der Deutschen Telekom.

Die wechselseitige Beteiligung der beiden Schwesterkonzerne galt bis zuletzt als unantastbar. Damit sei aber nur die Tatsache und nicht die Höhe der Verflechtung gemeint gewesen, relativieren beide Unternehmen. Der Abbau der Beteiligungen gehe auch auf die Berliner Steuerreformpläne zurück. Grundsätzlich werde die Kooperation beider Häuser auch künftig fortgesetzt. Ein weiterer Abbau der direkten Verflechtung sei allenfalls über sehr lange Zeiträume hinweg denkbar. Zuletzt hatten Allianz und Münchener Rück ihre gegenseitige Beteiligung 1965 von 30 auf 25 Prozent reduziert. Neben ihrer direkten Verflechtung ordnen die beiden Münchner Konzerne auch ihre Anteile an gemeinsamen Töchtern neu.

tmh

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false