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Wirtschaft: Schwierige Zeiten für Spritfresser Die Amerikaner kaufen weniger Geländewagen

Detroit Den Auftakt der Auto-Show am Sonntag in Detroit, der wichtigsten Branchenmesse der USA, hat der neue Mercedes-Chef Eckhard Cordes nicht von ungefähr als Schauplatz für die Weltpremiere der neuen Generation des Off-Roaders M-Klasse gewählt: Nordamerika bietet den größten Markt für komfortable Geländewagen. Doch erstmals seit Anfang der Neunzigerjahre müssen sich die Hersteller im mit Abstand wichtigsten Offroader-Markt auf Gegenwind einstellen.

Detroit Den Auftakt der Auto-Show am Sonntag in Detroit, der wichtigsten Branchenmesse der USA, hat der neue Mercedes-Chef Eckhard Cordes nicht von ungefähr als Schauplatz für die Weltpremiere der neuen Generation des Off-Roaders M-Klasse gewählt: Nordamerika bietet den größten Markt für komfortable Geländewagen. Doch erstmals seit Anfang der Neunzigerjahre müssen sich die Hersteller im mit Abstand wichtigsten Offroader-Markt auf Gegenwind einstellen. Denn die gestiegenen Spritpreise drohen den jahrelangen Boom der so genannten SUV (Sports Utility Vehicle) abzuwürgen. Erste Marktforscher prognostizieren bereits, dass das Segment an seine Grenzen stößt. Für Mercedes, Land Rover und Audi, die alle dieses Jahr mit neuen Modellen vorfahren, ist dies eine schlechte Nachricht. Für die großen US-Hersteller wäre es hingegen sogar ein Drama, denn die „Big Three“ beherrschen noch immer den heimischen SUV-Markt.

Die Vorzeichen sind alarmierend: In dem bisher lukrativsten Segment des amerikanischen Autogeschäfts wurden die Händler 2004 erstmals zu massiven Preisnachlässen gezwungen. Nach einer Erhebung des Branchenforschungsinstituts J.D. Power mussten die Autokonzerne ihre Rabatte teilweise verdoppeln. Der wichtigste Grund: Die Spritpreise haben sich in den USA in den letzten drei Jahren annähernd verdoppelt. Auch wenn die Tankstellenpreise weiterhin nur halb so hoch liegen wie in Europa, beginnen doch viele Amerikaner umzudenken.

Der größte US-Autobauer General Motors (GM) reagierte bereits und kündigte Anfang Dezember des vergangenen Jahres an, seine SUV-Produktion drastisch zu drosseln. Für die großen US-Hersteller ist dies eine verheerende Entwicklung, denn die Geländewagen zählen zu ihren letzten Domänen auf dem Heimatmarkt. Der Run der Amerikaner auf die bulligen Geländewagen hatte Anfang der 90er Jahre begonnen. Die Wagen wirkten sicher und der Staat förderte diese so genannten leichten Nutzfahrzeuge. Doch die Liebe der Amerikaner zu den schwergewichtigen Fahrzeugen hat sich in jüngster Zeit deutlich abgekühlt. „Die Amerikaner merken nun auch, dass Benzin Geld kostet“, sagte Ulrich Winzen, Chefanalyst des Marktforschungsunternehmens Polk Marketing Systems. Auch in Europa zeichnet sich bei Geländewagen allmählich ein Ende des Wachstumstrends ab. Polk hält diesseits des Atlantiks den Zenit des Segments schon in wenigen Jahren für überschritten.

Ein Abflauen des Marktes macht das Geschäft von Audi und Mercedes mit ihren neuen Luxusgeländewagen nicht einfacher. Die Ingolstädter VW-Tochter will Ende des Jahres mit einem sechssitzigen Geländewagen unter dem Namen Q7 an den Start gehen. Die neue Mercedes M-Klasse soll bereits im Frühjahr in den USA und im Sommer in Europa zu den Kunden kommen. Daimler-Chrysler hat 600 Millionen Dollar in den Ausbau des Werks in Tuscaloosa im amerikanischen US-Bundesstaat Alabama investiert, in dem seit 1997 rund 580000 Einheiten des Geländewagens gebaut wurden. Allerdings werden dort künftig neben der M-Klasse auch die verwandten Modelle des ebenfalls 2005 auf den Markt kommenden Crossover-Fahrzeugs R-Klasse sowie des Geländewagen-Urgesteins G-Modell von Mercedes-Benz produziert.hz/HB

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