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Sechs Millionen Euro extra: Karstadt-Insolvenzverwalter bekommt mehr Geld

Der Insolvenzverwalter von Karstadt, Klaus Hubert Görg, soll für seine Arbeit mehr Geld erhalten haben als bislang bekannt. Zudem hat er offenbar Beraterverträge an seine eigene Kanzlei vergeben.

Hamburg - An der Pleite von Karstadt hat Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg einem Bericht zufolge deutlich mehr verdient als bislang bekannt. Görg habe über das gesamte Insolvenzverfahren von Karstadt hinweg insgesamt 43,4 Millionen Euro in Rechnung gestellt, berichtete das Magazin „Stern“ unter Berufung auf interne Dokumente aus dem Gläubigerausschuss von Karstadt.

Bislang hatte es geheißen, Görg habe rund 32,3 Millionen Euro inklusive Mehrwertsteuer erhalten, also ein Viertel weniger. Görg habe aber bereits für seine Zeit als vorläufiger Insolvenzverwalter im Sommer 2009 rund sechs Millionen Euro berechnet, berichtete der „Stern“. Daneben habe er an seine eigene Wirtschaftskanzlei Berateraufträge von 5,1 Millionen Euro vergeben. Beide Summen seien nicht angefochten worden.

Görg erklärte in dem Zusammenhang laut „Stern“ in einem Protokoll aus dem Gläubigerausschuss, es sei für das Insolvenzverfahren von Vorteil, „schnell auf Rechtsrat aus dem eigenen Hause zugreifen zu können“. Damit war offenbar Görgs eigene Kanzlei gemeint. Insolvenzverwalter Görg war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Sieben Gläubiger hatten bereits im Oktober gegen die Höhe des Betrages Beschwerde beim Amtsgericht Essen eingelegt. Unter ihnen soll auch ein Unternehmen sein, das schon Einspruch gegen den Insolvenzplan eingelegt hatte und zusammen mit anderen Unternehmen die Übernahme durch Berggruen herausgezögert hatte.

Karstadt war im vergangenen Jahr mit seinem Mutterkonzern Arcandor in die Pleite gerutscht. Görg wurde zum Insolvenzverwalter bestimmt und machte sich auf die Suche nach einem Käufer für die 1881 gegründete Warenhauskette. Im Sommer dieses Jahres erhielt der Milliardär und Kunstliebhaber Nicolas Berggruen den Zuschlag. Ende September war dann die letzte Hürde für eine Übernahme durch Berggruen aus dem Weg geräumt. Die Insolvenz Karstadts war die größte der deutschen Nachkriegsgeschichte. AFP

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